HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Florierende Geschäfte in Westeuropa, Nordamerika und China haben den Sportartikelhersteller Adidas im dritten Quartal weiter nach vorn gebracht. Vor allem die Hausmarke Adidas mit ihren Sport- und Lifestyleprodukten war gefragt, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Allerdings sorgten ungünstige Währungsschwankungen für einen Rückgang der Bruttomarge. Zudem verordnet der Nike-Konkurrent seiner Tochter Reebok ein Fitness-Programm. Im zweiten Halbjahr fallen daher zusätzliche Umbaukosten an.

An der Börse rutschte die Aktie auf den niedrigsten Stand seit Juli und verlor zum Handelsauftakt über 4 Prozent. Das Adidas-Papier war in diesem Jahr bisher besonders gut gelaufen. Da der Konzern nicht bei allen Kennziffern die Markterwartungen erfüllt habe, könnten einige Marktteilnehmern ihre Anteile nun verkaufen und Gewinne mitnehmen, schrieb die DZ Bank in einer ersten Einschätzung.

UNTERNEHMENSCHEF RORSTED: 'ADIDAS IN GUTER VERFASSUNG'

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um knapp 14 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Die Sommer-Sportereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele ließen die Kassen klingeln. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 11,5 Prozent auf 563 Millionen Euro. Allerdings ging die Bruttomarge wegen negativer Wechselkurseffekte zurück. Auch mit höheren Preisen für seine Produkte konnte der Konzern nur bedingt gegensteuern. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft stieg um rund 15 Prozent auf 387 Millionen Euro.

"Ich bin sehr glücklich, CEO eines Unternehmens zu sein, das in so guter Verfassung ist", sagte Kasper Rorsted, der seit Oktober den Konzern führt. Das dritte Quartal, über das Adidas am Donnerstag berichtete, war das letzte seines Vorgängers Herbert Hainer. Dieser hatte im laufenden Jahr mehrfach die Prognosen angehoben und damit die Börse verwöhnt, aber auch die Latte für seinen Nachfolger hoch gelegt. Dass Rorsted nun den Ausblick lediglich bestätigte, sorgte ebenfalls für etwas Enttäuschung unter den Anlegern.

UMBAUMASSNAHMEN BEI REEBOK

2016 soll der Umsatz weiterhin währungsbereinigt im hohen Zehnprozent-Bereich wachsen. Beim Gewinn traut sich Adidas zu, die Milliarden-Euro-Grenze zu knacken.

Nachjustieren wollen die Franken bei der Tochter Reebok, die in ihrer Entwicklung der Marke Adidas hinterher hinkt. Für das zweite Halbjahr hat der Konzern Einmalkosten in Höhe von 30 Millionen Euro veranschlagt. Davon werden 20 Millionen Euro im vierten Quartal verbucht und das Ergebnis entsprechend belasten.

Im dritten Quartal steigerte Reebok den Umsatz währungsbereinigt um gut 7 Prozent auf 493 Millionen Euro. Mit Adidas-Produkten setzte der Konzern 4,6 Milliarden Euro um und verbuchte ein Wachstum von 19,5 Prozent. Zur Profitabilität der einzelnen Marken machte Adidas keine Angaben./she/men/das