Zürich (awp) - Der Personalvermittler Adecco präsentiert am Donnerstag, 4. Mai, die Ergebnisse für das erste Quartal 2023. Insgesamt haben drei Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2023E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens    Q1 2022A

Umsatz                     5899          5446
Adj. EBITA                  180           185
- Marge (in %)              3,1           3,4

FOKUS: Die wirtschaftliche Unsicherheit fordert aktuell von den Stellenvermittlern ihren Tribut. Bei Adecco spezifisch liegt der Fokus derzeit ausserdem auf dem Runterfahren der Kosten. Ausserdem muss das Unternehmen in den USA einen Turnaround erarbeiten (siehe auch Pro Memoria) und erhält derzeit keinen Rückenwind durch die Sparte LHH (Fachkräftevermittlung, Weiterbildungen, Karriereberatungen).

Dadurch dürften die Margen - zumindest aktuell - unter Druck bleiben, auch weil das erste Quartal in der Branche traditionell schwach ausfällt. Besser werden könnte dies laut Analysten in der zweiten Jahreshälfte 2023, wenn dann das Kostensparprogramm seine Wirkung entfalten könnte. Die Sparte Akkodis (Outsourcing von F&E) dürfte derweil den Gruppenschnitt outperformen.

ZIELE: Adecco peilt mittelfristig neuerdings eine EBITA-Marge von rund 6 Prozent an. Zuvor hatte ein Zielband von 3 bis 6 Prozent über den Konjunkturzyklus gegolten. Die Margenziele für die drei Sparten gelten unverändert. Allerdings sollen die beiden kleineren Sparten LHH und Akkodis mittelfristig Werte am obersten Ende der Bandbreite von 7 bis 10 Prozent erzielen. Von der Temporärsparte Adecco, die rund drei Viertel zum Umsatz beisteuert, werden weiterhin 3 bis 6 Prozent erwartet.

Für das laufende Geschäftsjahr gab sich der Konzern bei Vorlage der Zahlen zum letzten Geschäftsjahr derweil vorsichtig optimistisch. Man sei zuversichtlich, die geplanten Einsparungen von 150 Millionen Euro zu erzielen, hiess es damals. Derweil habe sich das Wachstum im Januar aber gegenüber Dezember aber etwas abgeschwächt. Dabei erwartete das Unternehmen eine Bruttomarge im ersten Quartal sowie operative Kosten auf Level des vierten Quartals von 2022.

PRO MEMORIA: Der CEO des Personaldienstleisters Adecco will die Anleger von seinem Unternehmen überzeugen. "Unser Storytelling muss besser werden", hatte Denis Machuel unlängst in einem Interview gesagt. "Wir sind zu tief bewertet. Um das zu ändern, müssen wir unsere Konkurrenz outperformen, Quartal für Quartal", sagte der Franzose. Wie Machuel ausführte, ist er von Adeccos Strategie überzeugt. Aufgrund dieser hat das Unternehmen vor einiger Zeit eine Organisation mit den drei Geschäftseinheiten Adecco, LHH und Akkodis aufgebaut. Die Sparte Adecco fasst Personaldienstleistungen im Industriesektor zusammen, LHH kümmert sich um höher ausgebildete Büro und Dienstleistungsfachkräfte, und Akkodis erbringt unter anderem Ingenieurs- und IT-Dienste.

"Akkodis ist ein absolutes Juwel, mit dem wir für unsere Kunden massiv Wert generieren. Doch das müssen wir den Investoren auch beispielhaft erzählen. So lange, bis sie es verstehen", sagte der Manager. Weiter äusserte er sich zum US-Geschäft. Wie lange dieses noch Verluste schreiben wird, das wollte er nicht sagen. "Dazu möchte ich mich nicht festlegen." Es werde aber wohl noch mehrere Quartale, nicht Jahre dauern. "Die Basis unseres Geschäfts in den USA verbessert sich stetig, auch wenn der Umsatz noch nicht gedeiht." Dank der Sparte LHH profitiert Adecco aber von den jüngsten Entlassungen in der US-Techbranche, wie Machuel sagte. "Wir haben bis auf eines bei allen Entlassungsprogrammen im Sektor Aufträge der Konzerne erhalten: Meta, Microsoft, Amazon, you name it."

Der Personaldienstleisters hat Machuel im vergangenen Jahr übrigens insgesamt 2,57 Millionen Franken bezahlt. Machuel startete bei Adecco am 1. Juni und übernahm die Konzernführung ab dem 1. Juli. Machuels Vorgänger Alain Dehaze erhielt im Jahr 2021 insgesamt 5,05 Millionen Franken. Für 2022 wurden Dehaze total 4,62 Millionen bezahlt. Davon entfielen 1,53 Millionen auf die Zeit nach seinem Rücktritt als CEO.

AKTIENKURS: Die Aktien von Adecco waren mit einigem Schwung ins neue Jahr gestartet, haben diese Gewinne inzwischen jedoch alle wieder abgegeben. Sie schlossen am letzten Freitag bei konkret 30,53 Franken, nachdem sie Anfang Jahr bei knapp 32 Franken gestartet waren. Im bisherigen Jahreshoch Anfang Februar musste für das Papier 36,78 Franken auf den Tisch gelegt werden. Im Gegensatz zu Adecco verzeichnete der Gesamtmarkt gemessen am SPI seit Anfang Jahr einen Anstieg um etwa 10 Prozent. Bereits im letzten Jahr entwickelten sich die Adecco-Papiere unterdurchschnittlich. Und eigentlich herrscht in den Papieren schon seit der milliardenschweren Übernahme von Akka Technologies vor zwei Jahren Flaute. Vor dem Deal notierten die Papiere noch bei über 60 Franken.

Homepage: www.adecco.com

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