Bern (awp/sda) - Die Industriegruppe Accu Holding hat nachträglich im Geschäftsjahr 2015 Rückstellungen und Wertberichtigungen vorgenommen. Das drückt die Gruppe in die roten Zahlen. Grund für die Rückstellungen sind die andauernden internen Untersuchungen wegen der Ermittlungen gegen den ehemaligen Chef und der Konkurs eines Tochterunternehmens.

Ende September 2015 hatte die Staatsanwaltschaft gegen den inzwischen zurückgetretenen Accu-Chef und Verwaltungsratspräsident Marco Marchetti ein Untersuchungsverfahren wegen möglicher Vermögensdelikte eröffnet. Accu führt nun deswegen interne Untersuchungen durch.

Dafür legt die Gruppe nachträglich fast 10 Mio CHF beiseite, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorgeht. Zudem läuft ein Insolvenzverfahren bei der Accu-Tochter RCT. Nachdem ein Grosskunde abgesprungen war, geriet die Firma in Zahlungsschwierigkeiten. Dafür stellte Accu 4 Mio CHF zurück.

Der provisorisch gemeldete Reingewinn von 3,1 Mio CHF wurde damit vollständig aufgefressen, Accu schreibt stattdessen voraussichtlich einen Verlust von 10,5 Mio CHF. Definitive Zahlen kann das Unternehmen nach wie vor nicht vorlegen, obwohl am Freitag der Aufschub der Börsenaufsicht SIX für die Publikation des Jahresberichts ausläuft. Es seien weitergehende Prüfungshandlungen notwendig, die noch nicht abgeschlossen seien, schreibt Accu.

Trotz dieser unerfreulichen Vorkommnisse sei der Verwaltungsrat und das Management der Auffassung, dass die Gruppe über genügend Liquidität verfügen sollte, um die beiden Geschäftsbereiche ordentlich weiterzuführen, heisst es. Des Weiteren sei die neue Hauptaktionärsgruppe Waldburger/Grawe gewillt, die Gruppe mit finanziellen Mitteln zu unterstützen.

Die an der SIX kotierte und wenig liquide Accu-Aktie gewinnt am Freitagmorgen fast 10% auf 5,00 CHF. Seit Jahresbeginn resultiert für den Titel dennoch ein Verlust von rund 50%.

cp/