Zürich (awp) - ABB hat im ersten Quartal 2022 von einer anhaltend hohen Nachfrage aus den verschiedensten Industriesegmenten profitiert. Der Auftragseingang legte dabei kräftig zu, während die Umsätze von Engpässen in den Lieferketten gebremst wurden. Für das Gesamtjahr zeigt sich das Unternehmen weiterhin zuversichtlich.

Der Auftragseingang fiel mit 9,37 Milliarden US-Dollar um gut einen Fünftel höher aus als im Vorjahresquartal, wie der Hersteller von unter anderem Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen am Donnerstag mitteilte. Rechnet man die Konsolidierungs- und die Währungseffekte heraus, ergab sich organisch gar ein Plus von 28 Prozent, gestützt insbesondere von den Segmenten erneuerbare Energien und Elektromobilität.

"Das gesamte Quartal war von regen Kundenaktivitäten geprägt", wird in der Mitteilung CEO Björn Rosengren zitiert. Dabei hätten sich die meisten wichtigen Kundensegmente und Regionen positiv entwickelt und drei der vier Geschäftsbereiche seien klar gewachsen.

Umsatz durch Lieferengpässe gebremst

Die anhaltenden globalen Lieferengpässe von Komponenten erschwerten indes die Umwandlung der Aufträge in Umsatz, wovon vor allem der Geschäftsbereich Robotik & Fertigungsautomation betroffen war. Hier stand einem Plus der Bestellungen von über 50 Prozent eine Umsatzabschwächung um 14 Prozent gegenüber. Insgesamt lag der Umsatz auf Konzernebene deshalb mit 6,97 Milliarden US-Dollar nur knapp über dem Vorjahreswert.

Der operative Gewinn (EBITA) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf 997 Millionen Dollar und die entsprechende Marge um 0,5 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent. Die höheren Volumen und Preiserhöhungen hätten die nachteiligen Folgen der Kosteninflation aufgefangen, heisst es. Teurer wurden für ABB in erster Linie die Rohstoffe, bestimmte Komponenten, die Logistik sowie die Arbeitskräfte.

Der Reingewinn verbesserte sich gleichzeitig um 20 Prozent auf 604 Millionen US-Dollar. Die Erwartungen der Analysten hat ABB auf den Stufen Auftragseingang und Gewinn übertroffen, der Umsatz lag dagegen etwas hinter den Erwartungen zurück.

Corona bleibt in China ein Faktor

Mit Blick nach vorne gibt sich ABB einigermassen zuversichtlich. Für das zweite Quartal werden Marktaktivitäten weitgehend auf dem Niveau des ersten Quartals in Aussicht gestellt. Der Umsatz im zweiten Quartal sei in der Regel saisonal bedingt in absoluten Zahlen stärker als im Vorquartal, was eine leichte Margensteigerung gegenüber der Vorperiode unterstütze, heisst es. ABB stellt dies allerdings unter den Vorbehalt, dass es in China nicht zu weitreichenden Lockdowns komme.

"Die Zero-Covid-Strategie in China hatte im ersten Quartal keine wesentlichen Auswirkungen auf unsere Lieferfähigkeit", so Rosengren in diesem Zusammenhang. "Wir beobachten die Situation jedoch aufmerksam und können nicht ausschliessen, dass es aufgrund der lokalen Lockdowns kurzfristig zu etwaigen negativen Folgen für unser Geschäft kommen könnte."

Auch für das Gesamtjahr 2022 geht das Unternehmen von einer positiven Marktdynamik aus. Der hohe Auftragsbestand dürfte sich dabei vorteilhaft auswirken. Ausserdem bekräftigt ABB die Prognose vom Februar, wonach eine stete Verbesserung der Marge im Hinblick auf das Ziel von mindestens 15 Prozent ab 2023 zu erwarten sei.

cf/uh