Zürich (awp) - Der Augenheilmittelkonzern Alcon will mit der vergangene Woche angekündigten Übernahme der kalifornischen Ivantis das Geschäft mit Augenimplantaten ergänzen. Doch bereits denkt der Alcon-Chef David Endicott an weitere Zukäufe.

"Es gibt nur wenige Bereiche in der Augenmedizin, die so rasch wachsen", sagte Endicott im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft" (Online, 19.11.2021) mit Blick auf Ivantis. "Für uns ist es ein Wiedereinstieg. Grüner Star ist die zweithäufigste Ursache von Blindheit. Chirurgische Behandlung wird immer wichtiger."

Das Wachstumspotenzial mit Ivantis sei gross, da es sich um einen 500 Milliarden Dollar grossen Markt handle, der pro Jahr mit 10 bis 15 Prozent wachse, fuhr Endicott fort. Das Ivantis-Implantat sei erst seit drei Jahren und bislang nur in sechs Ländern zugelassen. "Alcon plant, es über ihr Verkaufsnetz weltweit zu vermarkten."

Wachstum in angrenzenden Geschäften

Doch der Chef der 2019 von Novartis abgespaltenen Alcon sieht weiteres Potenzial in angrenzenden Geschäftsgebieten. "Im chirurgischen Geschäft sind es zum Beispiel moderne Technologien für intraokulare Implantate und chirurgische Instrumente der nächsten Generation für Operationen von Grauem Star", sagte Endicott.

Weiter setze Alcon in der Sparte Vision Care auf eine rasche Verbreitung von Mehrstärkenlinsen für unterschiedliche Sehdistanzen. Ein Markt, der noch klein sei. "Zudem bleiben wir interessiert am Ausbau des Augentropfengeschäfts, mit dem wir bereits 1 Milliarde Dollar umsetzen."

Weitere Zukäufe möglich

Bezüglich Weiterentwicklung des Geschäfts hat laut Endicott zwar die Forschung und Entwicklung sowie organisches Wachstum Priorität. "Aber wir können nicht alles selbst erfinden. Nachdem wir die gesamte Organisation gestrafft haben, konzentrieren wir uns nun vermehrt darauf, Übernahmemöglichkeiten zu suchen und frische Ideen zu integrieren."

Der Idee, einen Teil des stark zunehmenden Cashflows für Aktienrückkäufe einzusetzen, gab Endicott eine Abfuhr. "Unser bevorzugter Weg ist, weiterhin eine Dividende auszuschütten. Als Zweites wollen wir in internes und externes Wachstum investieren. Wir glauben, davon profitieren unsere Aktionäre am meisten."

Mit Blick auf das kommende Jahr geht der Alcon-Chef davon aus, dass die Gruppe an das Niveau von 2019 anknüpfen wird. "Dies sollte uns erlauben, weltweit ungefähr 5 Prozent zu wachsen." Bis 2025 will der Konzern beim Umsatz mindestens die Marke von 10 Milliarden Dollar und eine bereinigte Betriebsgewinnmarge zwischen 24 und 26 Prozent erreichen.

Noch ist bis dahin ein weiter Weg. Im laufenden Jahr soll der Umsatz in den Bereich von 8,0 bis 8,2 Milliarden Dollar steigen und die operative Kernmarge bei 17,5 Prozent liegen. Doch bereits für nächstes Jahr rechnet CEO David Endicott mit einem klaren Schritt in Richtung der 2025-Ziele.

mk/tv