(Im ersten Satz des dritten Absatzes wurde korrigiert: Leidtragenden

statt: Leittragenden)

BERLIN (dpa-AFX) - Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf das mögliche Aus des Getreideabkommens Erpressung vorgeworfen. "Er nimmt die hungernden Menschen in Afrika als Geisel, um vom Westen ein politisches Lösegeld zu erpressen", sagte Röttgen am Montag im Deutschlandfunk. Es wiederhole sich die Erpressung, die Putin vor einen Jahr gemacht habe. "Da hat er die Blockade der ukrainischen Häfen auch in letzter Minute beendet."

Fast ein Jahr nach seinem Inkrafttreten läuft an diesem Montag das Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aus. Das vor allem mit Hilfe der Türkei und der Vereinten Nationen mühsam ausgehandelte Getreideabkommen endet um 23.00 Uhr MESZ, wenn nicht noch eine Einigung erzielt wird

"Die Leidtragenden sind ja die Menschen, die nichts zu essen bekommen", so Röttgen weiter. Er befriste das Abkommen immer wieder, um wiederholt wieder "Lösegeld zu erpressen". Das sei das Verhaltensmuster von Erpressern. Putin nehme viele Millionen Menschen als Geiseln, die hungern.

Der CDU-Außenpolitiker glaubt, dass letztendlich mit "diesem Verbrecher" wieder eine Verständigung über die Zahlung von Lösegeld geben werde, "damit keine Menschen sterben."

Das Getreideabkommen hatte im vergangenen Sommer eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen beendet. Damit kann die Ukraine als einer der bedeutenden Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen - wenn auch im beschränkten Umfang. Die Ukraine verteidigt sich bereits seit mehr als 16 Monaten gegen einen Angriffskrieg Russlands./ddb/DP/stk