Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--CDU-Chef Armin Laschet ist bei seinem Anspruch, die nächste Bundesregierung zu führen, zurückgerudert. Bei der Sitzung des CDU-Bundesvorstands zur historischen Wahlschlappe der Union erklärte Laschet nach Angaben von Teilnehmern, die nicht namentlich genannt werden wollten: "Aus dem Wahlergebnis kann niemand einen Regierungsanspruch ableiten, das habe ich am Sonntag auch nicht gesagt."

Allerdings hatte Laschet am Sonntagabend vor den Kameras gesagt, er wolle eine Regierung "unter der Führung der Union" bilden. Diese Aussagen hatten innerhalb der CDU Unruhe ausgelöst. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer erklärte öffentlich, dass er keinen Regierungsauftrag für die Union sehe.

"Wir stehen bereit für andere Konstellationen, wenn die Ampel nicht klappt", erklärte Laschet dagegen am Montag im CDU-Vorstand. Dafür müsse man sich als Union vorbereiten und bereithalten. Man müsse als Union die "Bereitschaft" ausstrahlen.

Laschet sagte, er habe am Sonntag ein langes Gespräch mit FDP-Chef Christian Lindner und am heutigen Montag mit Grünen-Chefin Annalena Baerbock geführt. Der CDU-Chef räumte auch persönliche Fehler im Wahlkampf ein, auch organisatorische. Egal ob die CDU regiere oder nicht, müssten die Fehler aufgearbeitet werden, so Laschet nach Teilnehmerangaben.

Nach dem vorläufigen Endergebnis der Bundestagswahl hat die SPD gewonnen und liegt mit 25,7 Prozent vor CDU/CSU, die 24,1 Prozent der Stimmen erhielten. Die Grünen erreichten 14,8 Prozent, gefolgt von der FDP mit 11,5 Prozent und der AfD mit 10,3 Prozent. Die Linke landete bei 4,9 Prozent.

Der Wahlsieger SPD will eine sogenannte Ampel-Koalition mit den Grünen und der FDP bilden. Die FDP hat allerdings klargestellt, dass sie sich inhaltlich näher bei der Union als bei SPD und Grünen sieht.

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September 27, 2021 05:57 ET (09:57 GMT)