Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:


VDI: Schleppender Windkraftausbau macht Deutschland zu einem Strom-Importland 

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erwartet, dass Deutschland nach mehr als 15 Jahren mit anhaltenden Nettoexportüberschüssen für Jahre zum Importeur von Strom wird. "Aufgrund des schleppenden Ausbaus der Stromerzeugung aus Windenergie bei uns ist zu erwarten, dass sich Deutschland zumindest mittelfristig von einem Strom-Exportland zu einem Strom-Importland entwickeln wird, wie es bereits 2023 der Fall war", sagte VDI-Energieexperte Harald Bradke. Dies geschehe allerdings nicht aus Gründen der Versorgungssicherheit, sondern "weil unsere Nachbarn - vor allem im Norden Europas - günstigen Windstrom anbieten konnten und somit die teureren fossilen deutschen Kraftwerke nicht benötigt wurden". Bis die Stromautobahnen vom Norden in den Süden Deutschlands fertig ausgebaut seien, werde auch deutscher Windkraftstrom nach Großbritannien fließen. Er müsse bei einem hohen Windstromangebot an den deutschen Küsten nicht mehr abgeregelt werden. "Das führt zu einer finanziellen Entlastung der deutschen Stromkunden", sagte Bradke.


IW betont Bedeutung ländlicher Regionen für Energiewende 

Ländliche Regionen nehmen nach einer neuen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) eine Schlüsselrolle für den grünen Umbau der deutschen Wirtschaft ein - und könnten auch selbst davon profitieren. "Fachkräfte, Ökostrom und vorhandene Industrie- und Gewerbeflächen können für die Entwicklung einer Region entscheidend sein", sagte Co-Autor Hanno Kempermann zum aktuellen IW-Regionalranking, wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete. Der Ausbau der erneuerbaren Energien dürfte nach Ansicht der IW-Forscher zunehmend Auswirkungen auf die Entwicklung der Regionen haben, weil ausreichend Strom aus nicht fossilen Energieträgern für die Industrie immer wichtiger werde. Der Zugang zu Windstrom könne sich zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln und früher oder später auch neue Unternehmen anziehen. Das zeigten etwa Northvolt in Schleswig-Holstein oder Intel im Umland von Magdeburg. Unter den 400 Landkreisen und kreisfreien Städten dominierten im Ranking noch die Großräume München und Frankfurt die Top 10. In den Kreis der stärksten Regionen neu aufgerückt sei dank stark gestiegener Steuereinnahmen die Stadt Mainz, Hintergrund ist der Erfolg des Impfstoffherstellers Biontech. Auch Coburg, Erlangen sowie der Landkreis Dahme-Spreewald südlich von Berlin lägen auf hohem Niveau.


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May 21, 2024 04:48 ET (08:48 GMT)