BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutschen sollten aus Sicht von Umweltschützern nur noch halb so viel Fleisch essen und die Tierbestände kräftig abbauen. Anders seien weder die Klimaziele noch mehr Tier- und Naturschutz zu erreichen, hieß es bei der Vorstellung des "Fleischatlas 2018" am Mittwoch in Berlin.

"Weniger und dafür besser ist die Losung", sagte Hubert Weiger, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Die Bundesregierung muss noch in diesem Jahr die Weichen für einen nachhaltigen Umbau der Tierhaltung stellen."

Gefordert wird eine verpflichtende Fleischkennzeichnung und eine Abgabe auf Stickstoffüberschüsse, wie sie durch große Güllemengen entstehen. Mehr als zwei Rinder oder zehn Schweine pro Hektar solle ein Betrieb nicht mehr halten. Demzufolge müssten die Schweinebestände um mehrere Millionen Tiere sinken, besonders betroffen wären das westliche Niedersachsen und Westfalen.

Nach Branchenzahlen haben die Deutschen 2016 pro Kopf durchschnittlich 59 Kilogramm Fleisch gegessen, etwa eineinhalb Kilogramm weniger als im Vorjahr, jedoch kaum weniger als zehn Jahre zuvor. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt höchstens die halbe Menge. Veröffentlicht wird der Fleischatlas seit 2013 vom BUND, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Zeitung "Le Monde Diplomatique"./bf/DP/jha