Ugandas Präsident will den Handel ankurbeln und die Verschuldung eindämmen

Uganda will seine Kreditaufnahme einschränken und die Exporte in Sektoren wie Fleisch und Milchprodukte ankurbeln, da das ostafrikanische Land die durch die Coronavirus-Pandemie ausgelösten Beschränkungen aufhebt, so Präsident Yoweri Museveni und Regierungsbeamte gegenüber Reuters.

Ugandas Handelsvorstoß folgt auf mehrere Jahre reduzierter chinesischer Kreditvergabe an den Kontinent und auf das Auslaufen von Programmen, die verschuldeten Ländern bei der Erholung von COVID 19-bedingten Einbrüchen helfen sollen.

"Uganda kann meiner Meinung nach viel besser ohne Kredite auskommen. Vor allem die Kreditaufnahme für ... Budgethilfen, Zahlungsbilanzhilfen", sagte Museveni im Gespräch mit Reuters in einem Zelt auf seiner privaten Farm, während eine große Herde seiner Acholi-Kühe vorbeizog.

Museveni sagte, er wolle den Handel des Landes mit Fleisch, Leder und Milchprodukten ausbauen und andere landwirtschaftliche Exporte wie Kaffee, der lange Zeit einer der wichtigsten Devisenbringer Ugandas war, aufwerten.

"Wir importieren keine Milch, wir importieren kein Rindfleisch, wir haben jetzt eine Lederindustrie für Schuhe aufgebaut", sagte Museveni und stupste mit einem Stock sanft den Kopf einer neugierigen Kuh zurück, die einen Blick in das Zelt warf.

Im Jahr 2009 produzierte Uganda fast 700 Millionen Liter Milch und es gab neben der staatlichen Dairy Corporation nur ein weiteres großes Molkereiunternehmen.

Dank verbesserter Futtermittel, Schulungen und Investitionen in 14 private Molkereibetriebe hat das Land nach Angaben der ugandischen Behörde für die Entwicklung der Milchwirtschaft im vergangenen Jahr 2,81 Mrd. Liter Milch produziert.

Odrek Rwabwogo, Musevenis Schwiegersohn, ein Geschäftsmann und hochrangiger Berater des Präsidenten, sagte, dass Uganda "nur etwa 800 Millionen Liter verbraucht und nach Märkten für den Überschuss sucht".

SCHULDENERLASS

Museveni möchte den regionalen Handel ausweiten, doch trotz eines Freihandelsabkommens in der Region bestehen noch viele Hindernisse.

Uganda hat früher viel Milch an das Nachbarland Kenia verkauft, aber Kenia hat die Verkäufe 2019 eingeschränkt und Ugandas Milchexporte betragen jetzt nur noch 50 % von dem, was sie vor den Beschränkungen waren.

Uganda sagt, die Beschränkungen seien aus Sorge vor Billigimporten trotz des regionalen Freihandelsabkommens verhängt worden. Die kenianischen Handelsbeamten haben sich auf Anfrage nicht geäußert.

Uganda hat vor kurzem damit begonnen, Fleisch in die Demokratische Republik Kongo und nach China zu exportieren, sagte Rwabwogo, und möchte mit der Europäischen Union, Großbritannien oder anderen potenziellen Importeuren zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Qualitätsstandards für Importe eingehalten werden können.

Museveni wiederholte, dass er es begrüßen würde, wenn die reichen Gläubiger den afrikanischen Ländern, die sich von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholen, die Schulden erlassen würden.

"Ich glaube nicht, dass es ein gutes Christentum oder gar eine gute Wirtschaft ist, seine Kunden zu verarmen. Wirtschaft und Moral sprechen für einen Schuldenerlass", sagte er.

Ugandas gesamte Staatsverschuldung stieg bis Juni 2021 um 27,4% auf 19,5 Mrd. $, verglichen mit 15,3 Mrd. $ im Jahr zuvor. Der größte Teil davon wurde für den Bau großer Infrastrukturprojekte verwendet, sagte der Sprecher des Finanzministeriums, Apollo Munghinda. Etwa 12,4 Mrd. $ davon sind Auslandsschulden.

Im Juni 2021 lag die Staatsverschuldung Ugandas bei 47% des Bruttoinlandsprodukts (BIP), gegenüber 41% im Vorjahr, und wird voraussichtlich im Juni 2022 53% des BIP erreichen.