Washington (Reuters) - Die US-Unternehmen haben Ende 2020 überraschend erstmals seit acht Monaten wieder Stellen abgebaut.

Unter dem Strich wurden im Dezember in der Privatwirtschaft 123.000 Arbeitsplätze gestrichen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Personaldienstleisters ADP hervorgehrt. Von Reuters befragte Experten hatten hingegen mit einem Aufbau von 88.000 neuen Jobs gerechnet. Im November lag das Stellen-Plus noch bei 304.000. Unter dem Eindruck der zweiten Corona-Welle, die zu Beschränkungen in der Gastronomie und anderen Service-Bereichen führte, setzten zum Jahresende aber viele Firmen den Rotstift beim Personal an.

"Der Beschäftigungsaufbau ist im Dezember zum Erliegen gekommen. Die Zahlen enttäuschen", so die Einschätzung von Helaba-Ökonom Ulrich Wortberg. Mit Blick auf den Arbeitsmarktbericht der Regierung, der am Freitag ansteht, sollten die Erwartungen seiner Ansicht nach daher nicht zu hochgesteckt werden. Experten rechnen mit einem Anstieg der Jobs außerhalb der Landwirtschaft um 100.000. Dies wäre der niedrigste Stellenaufbau seit Mai, als die Erholung am US-Arbeitsmarkt nach dem pandemie-bedingten Einbruch im Frühjahr einsetzte. Einige Ökonomen gehen sogar davon aus, dass es im Dezember zu einem Jobabbau gekommen ist, auch wenn die Industrie zuletzt kräftige Wachstumssignale sendete.

Der schwächelnde Arbeitsmarkt ist eine der größten Herausforderungen für die Notenbank Fed und auch für den künftigen US-Präsidenten Joe Biden. In der Corona-Pandemie gingen mehr als 22 Millionen Jobs verloren, von denen bislang nur gut zwölf Millionen zurückgewonnen wurden.