--Engpässe sorgen für Einbruch

--Elektroautos steigern Marktanteil

--EY prognostiziert Absatzminus von 10% im Gesamtjahr

(NEU: Aussagen VDIK und EY)

Von Britta Becks und Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Lieferengpässe bei Komponenten haben am deutschen Pkw-Markt für einen Einbruch der Neuwagenverkäufe gesorgt. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte, ging die Zahl der neuzugelassenen Pkw im Oktober im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 34 Prozent auf 178.683 zurück. Im September waren die Neuzulassungen bereits um 26 Prozent gesunken.

"Insgesamt unterschreitet der Pkw-Markt in diesem Jahr sogar noch das Niveau des äußerst schwachen Corona-Jahres 2020", sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). "Wir steuern auf einen rückläufigen Gesamtmarkt 2021 zu. Hintergrund sind nach wie vor Produktionsengpässe der weltweiten Automobilindustrie. Die Kunden möchten mehr Autos kaufen." Seit Jahresbeginn wurden rund 2,2 Millionen Fahrzeuge zugelassen, ein Minus von 5 Prozent.

"Die Auswirkungen des Chipmangels auf den Neuwagenmarkt sind massiv; wir befinden uns gerade auf dem Höhepunkt der Krise", sagt Peter Fuß, Partner bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Er geht nicht davon aus, dass sich die Situation bis Jahresende verbessern wird. "Wir rechnen nun nur noch damit, dass in diesem Jahr in Deutschland etwa 2,6 Millionen Neuwagen verkauft werden - ein Rückgang um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr und um gut ein Viertel gegenüber 2019." Dieses und vergangenes Jahr zusammengenommen würden damit 1,5 Millionen Autos weniger verkauft werden als potenziell hätten verkauft werden können.

Unter den deutschen Marken erreichte lediglich Smart mit 13 Prozent ein Zulassungsplus. Bei den anderen Marken waren die Neuzulassungen rückläufig. Bei Porsche fiel der Rückgang mit 0,8 Prozent am geringsten aus, während die Neuzulassungen bei Mercedes um 45 Prozent einbrachen, und bei BMW sogar um 57,7 Prozent.

Bei den Importmarken führte der Elektroauto-Pionier Tesla mit einem Plus von 482,9 Prozent die Zulassungsstatistik an, gefolgt von Polestar mit plus 84,7 Prozent. Die VW-Tochter Skoda musste hingegen einen Rückgang von 55,3 Prozent hinnehmen.

Bei Elektroautos zeigte sich erneut ein deutliches Absatzplus. Die Verkäufe reiner Elektroautos legten aber laut EY nur noch um 32 Prozent zu, während sie September noch um knapp 60 Prozent geklettert waren. "Der Chipmangel trifft inzwischen auch das Elektro-Segment, das Absatzwachstum wurde massiv ausgebremst. Aber angesichts eines insgesamt sehr schwachen Marktes reicht es immer noch für einen Rekord-Marktanteil", so EY-Partner Fuß.

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(END) Dow Jones Newswires

November 03, 2021 07:48 ET (11:48 GMT)