--Output lag noch um 2 Prozent unter Vor-Corona-Niveau

--Verarbeitendes Gewerbe verfehlt Stand von 2019 um 6 Prozent

--Privatkonsum stagniert auf niedrigem Vorjahresniveau

--BIP sinkt im 4. Quartal um 0,5 bis 1,0 Prozent

(NEU: Details aus dem Bericht des Statistischen Bundesamts, Aussagen aus der Pressekonferenz)

Von Hans Bentzien und Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft ist 2021 nach dem coronabedingten Absturz im Vorjahr wie erwartet deutlich gewachsen, sie erreichte aber noch nicht wieder die Leistung des Vor-Corona-Jahres 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Veröffentlichung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahresdurchschnitt um 2,7 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Plus von 2,7 Prozent prognostiziert. Auch bereinigt um die Anzahl der Arbeitstage erhöhte sich das BIP um 2,7 Prozent. Volkswirte hatten einen Zuwachs von 2,6 Prozent erwarten.

Im Jahr 2020 war das BIP um 4,6 Prozent gesunken und kalenderbereinigt um 4,9 Prozent. Destatis-Präsident Georg Thiel sagte in der Pressekonferenz zur Vorstellung der Ergebnisse, dass das BIP im vierten Quartal zurückgegangen sein dürfte. Später präzisierten die Statistiker ihre Angabe: Sie gehen davon aus, dass das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,5 bis 1,0 Prozent zurückgegangen ist. Eine erste amtliche Schätzung wird am 28. Januar veröffentlicht.

Das Niveau des Jahres 2019 verfehlte die Wirtschaftsleistung um rund 2 Prozent. "Die Wirtschaftsleistung hat in den meisten Wirtschaftsbereichen das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht, Ausnahmen sind die Bauwirtschaft und der Bereich Information und Kommunikation", sagte Peter Schmidt, Leiter der Abteilung "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Preise". Die Ausbringung des verarbeitenden Gewerbes habe um 6 Prozent unter dem Stand von 2019 gelegen.

Nach Angaben der Statistiker stagnierten die privaten Konsumausgaben auf dem Niveau von 2020, als sie um 5,9 Prozent eingebrochen waren. Der Staatskonsum erhöhte sich um 3,4 (2020: plus 3,5) Prozent. Die Bauinvestitionen nahmen um 0,5 (plus 2,5) Prozent zu, und die Ausrüstungsinvestitionen 3,2 (minus 11,2) Prozent. Die sonstigen Anlagen erhöhten sich um 0,7 (plus 1,0) Prozent. Die Ausfuhren stiegen um 9,4 (minus 9,3) Prozent und die Einfuhren um 8,6 (minus 8,6) Prozent. Das führte zu einem positiven Außenbeitrag von 0,9 (minus 0,8) Prozentpunkten.

Das BIP je Erwerbstätigem erhöhte sich um 2,7 (minus 3,8) Prozent und das BIP je geleisteter Erwerbstätigenstunde um 0,8 (plus 0,4) Prozent. Die Bruttowertschöpfung stieg um 2,9 (minus 4,9) Prozent, darunter die des verarbeitenden Gewerbes um 4,4 (minus 10,0) Prozent. Die des Baugewerbes sank dagegen um 0,4 (plus 3,8) Prozent.

Der Finanzierungssaldo des Staats war mit 153,86 (145,25) Milliarden negativ, was ebenso wie 2020 rund 4,3 Prozent des nominalen BIP entsprach.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 14, 2022 04:51 ET (09:51 GMT)