Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Lettischer Verteidigungsminister: Deutschland muss Ukraine jetzt alles liefern 

Der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks hat in einem Interview mit dem Stern die seines Erachtens zu zögerliche Ukraine-Hilfe der Bundesrepublik kritisiert. "Wenn die Deutschen den Krieg so schnell wie möglich beenden wollen, müssen sie ihr ganzes wirtschaftliches Potential in Dienst der ukrainischen Armee und Gesellschaft stellen. Alles liefern, was die Ukraine braucht - und zwar jetzt", sagte Pabriks. Jede Art von Zögern werde mit dem Tod von Menschen in der Ukraine bezahlt und schaffe die Voraussetzung für Raub, für Folter und für Vergewaltigungen. "Es bringt Länder wie das Baltikum, wie Polen oder Finnland in Gefahr." Jedes Land müsse hinterfragen, ob es "wirklich alles getan habe, um der Ukraine zu helfen".


Macron fordert Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Akw Saporischschja 

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Forderung nach einem Abzug der russischen Truppen vom Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine bekräftigt. Macron habe in einem Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj seine "Besorgnis" über die Lage zum Ausdruck gebracht, erklärte der Elysee-Palast am Dienstag in Paris. Die Präsenz und die Einsätze der russichen Truppen an dem Akw sowie der allgemeine "Kriegskontext" seien eine "Bedrohung" für die Sicherheit der ukrainischen Atomanlagen. Macron fordere daher den Abzug der russischen Truppen.


Finnland schränkt Touristenvisa für Russen deutlich ein 

Finnland will die Zahl der russischen Touristenvisa drastisch reduzieren. Ab dem 1. September sollen nur noch zehn Prozent des derzeitigen Volumens ausgestellt werden, teilte die finnische Regierung am Dienstag mit. Grund sei eine wachsende Unzufriedenheit im Land angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Mit den Touristenvisa aus Finnland können Russen ungehindert in die EU weiterreisen.


Moskau: Explosion von Munitionsdepot auf Krim "Sabotageakt" 

Die Explosionen in einem russischen Militärstützpunkt auf der Krim sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau auf einen "Sabotageakt" zurückzuführen. Das im Norden der annektierten Halbinsel gelegene Munitionsdepot sei beschädigt worden, ebenso wie zivile Infrastruktur, darunter eine Hochspannungsleitung, ein Kraftwerk, eine Eisenbahnstrecke und mehrere Häuser, hieß es in der von den russischen Nachrichtenagenturen zitierten Erklärung weiter. Wer dahinter stehen könnte, ließ die Erklärung offen.


Kiew: UN-Schiff mit Getreide für Äthiopien ausgelaufen 

Das erste von den UN gecharterte Schiff mit Getreide für Afrika hat die Ukraine verlassen. Die mit 23.000 Tonnen Weizen beladene "MV Brave Commander" sei am Dienstag vom Schwarzmeerhafen Piwdennji in der Stadt Juschne Richtung Dschibuti aufgebrochen, teilte das ukrainische Infrastruktur-Ministerium im Online-Dienst Telegram mit. Von dort aus solle das Getreide an Äthiopien geliefert werden.


Russische Armee: Brand und Explosion von Munition auf Krim-Militärbasis 

Auf einer russischen Militärbasis auf der Halbinsel Krim ist nach Angaben Moskaus ein Brand ausgebrochen und danach Munition explodiert. Das Feuer sei gegen 05.15 Uhr (MESZ) in einem provisorischen Munitionslager des Stützpunkts im Bezirk Dschankoj im Norden der von Russland annektierten Halbinsel ausgebrochen, hieß es in einer von den russischen Nachrichtenagenturen veröffentlichten Erklärung des Verteidigungsministeriums in Moskau. Nach Angaben des Gouverneurs der Krim wurden zwei Zivilisten verletzt.


Fünf Europäer von prorussischen Separatisten in der Ukraine vor Gericht gestellt 

Prorussische Separatisten in der Ostukraine haben am Montag fünf Europäer vor Gericht gestellt, bei denen es sich russischen Medien zufolge um Söldner handeln soll. Die fünf Angeklagten - ein Schwede, ein Kroate und drei Briten - plädierten den Medienberichten zufolge zum Prozessauftakt in Donezk auf nicht schuldig. Nach dem Gesetz der selbsternannten prorussischen Volksrepublik Donezk könnte den Europäern die Todesstrafe drohen. Die nächste Gerichtsanhörung wurde ohne Angabe von Gründen erst für Oktober angesetzt, wie die russischen Medien weiter berichteten. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti waren der Schwede, der Kroate und einer der Briten im ukrainischen Hafen Mariupol gefangengenommen worden. Ihnen drohe wegen versuchter "Machtübernahme" und "Beteiligung an einem bewaffneten Konflikt als Söldner" die Hinrichtung.


Selenskyj begrüßt Vorstoß zu EU-weitem Visa-Verbot für russische Staatsbürger 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Vorschlag eines EU-weiten Verbots von Einreise-Visa für russische Staatsbürger begrüßt. Die Diskussion über einen entsprechenden Vorschlag der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft werde "Tag für Tag intensiver", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Letztendlich sollte dies zu "angemessenen Entscheidungen führen", so Selenskyj weiter. Zudem verurteilte der ukrainische Staatschef das Schweigen vieler russischer Bürger zum Angriffskrieg gegen sein Land.

"Wenn das Böse solche Ausmaße annimmt, kommt das Schweigen der Menschen einer Komplizenschaft nahe", sagte Selenskyj. Er ergänzte: "Wenn Sie die russische Staatsbürgerschaft haben und schweigen, bedeutet das, dass Sie sich nicht gegen das Böse einsetzen - was bedeutet, dass Sie den Krieg unterstützen."


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August 17, 2022 10:58 ET (14:58 GMT)