Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Kühnert warnt vor Kurzarbeit bei Importstopp von russischer Energie 

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert fordert in der Diskussion um einen Importstopp von russischer Energie eine ehrliche Debatte. Der Ausdruck "Frieren für die Freiheit" sei Teil einer unehrlichen öffentlichen Diskussion. Es wären nicht die Privathaushalte, die als erstes die Heizung runterdrehen müssten. Vielmehr wäre als erste die nicht zwingend notwendige industrielle Produktion betroffen. Wenn man der Meinung sei, dieses Risiko eingehen zu müssen, dann solle das auch klar benannt werden, so Kühnert. Der Satz müsse dann nicht "Frieren für die Freiheit", sondern "Kurzarbeit für die Freiheit" oder "angehaltene Produktionsstraßen für die Freiheit" lauten, sagte Kühnert.


Pfizer liefert nach Russland, spendet aber Gewinne 

Pfizer will weiterhin Medikamente nach Russland liefern, aber alle Gewinne an Organisationen spenden will, die humanitäre Hilfe für die Ukraine leisten. Der Arzneimittelhersteller teilte mit, dass er keine neuen klinischen Studien in Russland beginnen und keine neuen Teilnehmer für laufende Studien rekrutieren wird. Pfizer weist die Einnahmen aus Russland in seinen Finanzberichten nicht aus.


Kreml schließt Eroberung von Großstädten nicht aus 

Das russische Militär hält sich nach Angaben des Kreml die Möglichkeit offen, die Kontrolle über große Städte in der Ukraine zu übernehmen. Das Verteidigungsministerium schließe nicht aus, die "vollständige Kontrolle" über die bereits eingekesselten Großstädte zu übernehmen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. In einem solchen Fall werde es aber humanitäre Korridore zum Schutz der Zivilbevölkerung geben, sagte Peskow. Peskow wies zugleich die westliche Darstellung zurück, Präsident Wladimir Putin sei "enttäuscht" darüber, "dass seine Soldaten nicht genug vorrücken". Putin haben dem Verteidigungsministerium vielmehr den Befehl gegeben, von einem "sofortigen Angriff" auf die Hauptstadt Kiew und andere ukrainische Großstädte abzusehen, "um große zivile Verluste zu vermeiden".


Kiew: Atomruine von Tschernobyl wieder ohne Strom 

Die von russischen Truppen eingenommene Atomruine von Tschernobyl ist nach ukrainischen Angaben wieder ohne Strom. Der ukrainische Energieversorger Ukrenergo teilte auf Facebook mit, die Stromleitung zwischen der Anlage und der Stadt Slawutysch sei durch russische Truppen beschädigt worden. Erst am Sonntag hatte die ukrainische Regierung mitgeteilt, dass die Stromversorgung wieder hergestellt sei, so dass die Kühlsysteme der Anlage wieder normal funktionieren könnten.


Ukraine pocht vor Gesprächen auf Waffenstillstand und Truppenabzug 

Die Ukraine will in der neuen Gesprächsrunde mit Russland einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine fordern. "Frieden, ein sofortiger Waffenstillstand und der Abzug aller russischen Truppen - und erst danach können wir über regionale Beziehungen und politische Differenzen sprechen", erklärte Kiews Verhandlungsführer Mychailo Podoljak in einer Videobotschaft, die im Onlinedienst Twitter veröffentlicht wurde.


Separatisten melden ukrainischen Angriff mit mindestens 20 Toten in Donezk 

Bei einem Angriff der ukrainischen Armee im ostukrainischen Donezk sind nach Angaben der pro-russischen Separatisten mindestens 20 Menschen getötet worden. Neun weitere Menschen seien im Stadtzentrum von Donezk verletzt worden, teilten Sicherheitskräfte der Separatisten im Messengerdienst Telegram mit. Die Flugabwehr der Separatisten hatte demnach eine ukrainische Rakete abgeschossen, deren "Trümmer" dann Menschen in Donezk trafen.


Rund 147.000 Geflohene aus Ukraine in Deutschland eingetroffen 

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland nimmt weiter stark zu. Bis Montag seien 146.998 Geflohene aus der Ukraine registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin mit. Diese Zahl habe die Bundespolizei erhoben, die momentan verstärkte Kontrollen an den Grenzen ausführe. Am Sonntag waren 135.000 Flüchtlinge registriert, am Samstag waren es rund 120.000. Das Bundesinnenministerium wies abermals darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge "bereits wesentlich höher" sein könnte. Da keine festen Kontrollen an de Grenzen stattfänden, sei die genaue Zahl nicht zu ermitteln.


Wissing: Länder müssen schneller Aufnahmekapazitäten schaffen 

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat an die Bundesländer appelliert, sich besser auf die steigende Zahl an ukrainischen Kriegsflüchtlingen vorzubereiten. "Jetzt ist es höchste Zeit, schneller zu werden, größere Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Die Menschen brauchen eine Versorgung", sagte Wissing im Deutschlandfunk. Wenn man wisse, wo Aufnahmekapazitäten seien, könne die Deutsche Bahn einen Sonderzug aus Polen direkt dahin fahren lassen. "Gegenwärtig ist das deshalb nicht möglich, weil wir nicht 1.000 Leute nach Hannover und Mannheim bringen können und dort vor Ort keiner weiß, wie man damit umgehen soll", so Wissing.


Russland droht westlichen Unternehmen mit Beschlagnahmung - Kreise 

Die russischen Behörden haben westlichen Unternehmen, die sich wegen des Ukraine-Krieges aus dem Land zurückziehen, mit der Beschlagnahmung von Vermögenswerten gedroht. Russische Staatsanwälte drohten zudem Führungskräften mit Verhaftung, wenn diese die russische Regierung kritisierten, wie informierte Personen dem Wall Street Journal sagten. In der vergangenen Woche wurden demnach unter anderem Coca-Cola Co, McDonald, Procter & Gamble, IBM und der KFC-Eigentümer Yum Brands per Anruf oder Brief kontaktiert und verwarnt, oder ihnen wurde ein Besuch abgestattet.


Selenskyj fordert vor neuen Gesprächen mit Russland Treffen mit Putin 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor den neuen Gesprächen mit Russland ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin gefordert. Das Ziel sei es, "alles zu tun, um ein Treffen der Präsidenten zu ermöglichen. Ein Treffen, auf das die Menschen sicher warten", sagte Selenskyj am Montagmorgen in einer Videobotschaft. Die Ukraine und Russland werden ihre Gespräche nach Angaben des ukrainischen Unterhändlers David Arachamia um 9.20 Uhr MEZ per Videoschalte fortsetzen. "Unser Ziel ist es, dass die Ukraine in diesem Kampf, in dieser schwierigen Verhandlungsarbeit, das notwendige Ergebnis erhält... für den Frieden und für die Sicherheit", sagte Selenskyj.


Frankreich warnt vor "Schwächung" der Sicherheit der AKW in der Ukraine 

Der Generaldirektor der französischen Behörde für nukleare Sicherheit (ASN) hat vor einer "Schwächung" der Sicherheit der Atomanlagen in der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg gewarnt. "Das erste Problem scheint mir die Schwächung der Sicherheit zu sein, sei es durch die Unterbrechung der Stromversorgung oder durch die Schwierigkeiten, die das Personal bei der Ausübung seiner Aufgaben hat", sagte Olivier Gupta in einem Interview mit der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos. Wichtige Stromleitungen, die eine konstante Kühlung gewährleisten, seien "beschädigt".


Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/jhe

(END) Dow Jones Newswires

March 14, 2022 09:10 ET (13:10 GMT)