Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Index steigt im Januar wie erwartet - Lagebeurteilung sinkt

Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar wie erwartet aufgehellt, was alleine an besseren Geschäftserwartungen lag. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex stieg auf 90,2 (Dezember: 88,6) Punkte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf 90,1 Punkte prognostiziert. Der Index der Lagebeurteilung sank jedoch auf 94,1 (94,4) Punkte. Erwartet worden war dagegen ein Anstieg auf 94,9. Der Index der Geschäftserwartungen erhöhte sich auf 86,4 (83,2) Punkte. Volkswirte hatten einen Anstieg auf nur 85,0 prognostiziert.

ING: Gaspreis und China-Öffnung stützen Ifo-Geschäftsklima

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski führt den Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Januar auf niedrigere Gas-Großhandelspreise und die Öffnung der chinesischen Volkswirtschaft zurück. "Dass der deutschen Volkswirtschaft das Schlimmste erspart zu bleiben scheint, bedeutet aber nicht, dass der Ausblick rosig ist", schreibt Brzeski in einem Kommentar.

VP Bank: Rezession in Deutschland immer noch denkbar

Eine Rezession in Deutschland ist nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, trotz des Ifo-Anstiegs im Januar aus zwei Gründen nicht ausgeschlossen: Erstens, die Folgen der Zinsanhebungen werden erst noch sichtbar werden, zweitens, der Auftragseingang sinkt seit langem. "Die EZB ist noch gar nicht am Ende ihres Straffungskurses", schreibt Gitzel in einem Kommentar.

Commerzbank: Ifo-Index spricht für milde Rezession

Die Entwicklung des Ifo-Geschäftsklimas spricht nach Aussage von Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer trotz des abermaligen Anstiegs im Januar für eine milde Rezession. "Es liegt trotz der Erholung noch immer auf einem Niveau, bei dem das Bruttoinlandsprodukt in der Vergangenheit zumeist mindestens zwei Quartale in Folge geschrumpft ist", schreibt Krämer in einem Kommentar. Für Vorsicht spreche auch die weltweite Straffung der Geldpolitik."

Bundesregierung erwartet BIP-Wachstum 2023 von 0,2 Prozent

Die Bundesregierung hat ihre Erwartung für die deutsche Wirtschaftsentwicklung nach oben revidiert und rechnet nun mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,2 Prozent in diesem Jahr. Das geht aus dem vom Kabinett beschlossenen Jahreswirtschaftsbericht hervor, den das Wirtschaftsministerium in Berlin veröffentlichte. In der Herbstprojektion hatte sie noch mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um 0,4 Prozent gerechnet.

Margining-Finanzierungsinstrument für Terminbörsen wird verlängert

Die Bundesregierung verlängert das Margining-Finanzierungsinstrument für den Handel an Terminbörsen bis Ende 2023. Das gaben das Bundesfinanz- und das Bundeswirtschaftsministerium in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt. "Aufgrund des fortwährenden Krieges in der Ukraine existieren nach wie vor Preisrisiken an den Märkten für Energie, die zu hohen Anforderungen an Absicherung unter den Marktakteuren führen", erklärten sie darin.

EZB will Bankenaufsicht mit sechs EU-Staaten koordinieren

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein Memorandum of Understanding mit Behörden von sechs EU-Ländern über eine Zusammenarbeit in der Bankenaufsicht abgeschlossen. Laut Mitteilung der EZB will sie künftig mit den Aufsichtsbehörden Tschechiens, Dänemarks, Ungarns, Polens, Rumäniens und Schwedens Informationen austauschen und Aufsichtsaktivitäten koordinieren. Dabei soll es unter anderem um die Aufsicht über grenzüberschreitend tätige Institute sowie um Aufsichtsmethoden, -ansätze und -prioritäten gehen.

ESRB: Systemrisiken von Gewerbeimmobiliensektor besser beobachten

Der European Systemic Risk Board (ESRB) hat den Aufsichtsbehörden von EU und europäischen Ländern empfohlen, die systemischen Risiken besser zu überwachen, die vom Gewerbeimmobiliensektor ausgehen. "Die EU und die nationalen Behörden sollten dafür sorgen, dass die Finanzierungspraktiken in diesem Sektor solide und die Finanzinstitute widerstandsfähig sind", heißt es in einer Mitteilung des Systemrisikorats.

EU will auf US-Subventionspaket "angemessen" reagieren

Die EU-Wettbewerbskommissarin, Margrethe Vestager, hat sich dafür ausgesprochen, dass die Reaktion der EU auf den Inflation Reduction Act (IRA) der USA entschlossen, aber angemessen sein sollte, ohne dabei die Beschaffungspolitik zur Bevorzugung europäischer Unternehmen zu nutzen. Vestager sagte in einer Rede auf einer Konferenz über saubere Technologien in Brüssel, dass die EU Gegenmaßnahmen gegen die US-Gesetzgebung vorbereite.

Scholz kündigt Lieferung von Leopard-Panzern an Ukraine an

Die Bundesregierung hat offiziell die Bereitstellung von Leopard-2-Kampfanzern an die Ukraine beschlossen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe im Kabinett angekündigt, "dass Deutschland die militärische Unterstützung für die Ukraine weiter verstärken wird", teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Die Bundesregierung habe entschieden, den ukrainischen Streitkräften Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 zur Verfügung zu stellen. Das sei das Ergebnis intensiver Beratungen, die mit Deutschlands engsten europäischen und internationalen Partnern stattgefunden hätten.

Pistorius: Erste Leopard-Panzer in etwa drei Monaten

Deutschland kann der Ukraine nach Einschätzung von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in etwa drei Monaten die ersten Leopard-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Die Bundeswehr werde nun "sehr schnell" mit der Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten an dem Panzer sowie mit der Klärung der Nachschubwege beginnen, sagte Pistorius nach einer Sitzung des Bundestags-Verteidigungsausschusses in Berlin. Pistorius bezeichnete die Entscheidung zur Lieferung der Kampfpanzer als "historisch, weil sie international abgestimmt geschieht, und weil sie in einer höchst brisanten Lage in der Ukraine geschieht".

Polen dankt Berlin für Entscheidung zur Panzerlieferung

Die polnische Regierung hat Deutschland für die Entscheidung zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an die Ukraine gedankt. "Danke, Kanzler Olaf Scholz", schrieb Ministerpräsident Mateusz Morawiecki im Onlinedienst Twitter. Die Entscheidung, Leopard-Panzer in die Ukraine zu schicken, sei "ein großer Schritt" dahin, die russische Invasion zu stoppen. "Gemeinsam sind wir stärker", betonte Morawiecki. Polen will im Rahmen einer internationalen Koalition 14 Leopard-Panzer an Kiew liefern. Warschau verhandelt eigenen Angaben zufolge mit etwa 15 Staaten über eine solche Koalition.

Strack-Zimmermann gegen Lieferung von Kampfflugzeugen

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die Forderung der Ukraine nach Lieferung von Kampfflugzeugen zurückgewiesen. Die nun anvisierte Bereitstellung von Leopard-Kampfpanzern halte sie für richtig - Kampfflugzeuge wären aber "ein qualitativ völliger Unterschied", sagte die FDP-Politikerin den Sendern RTL und ntv. Dass die Ukraine im Konflikt mit Russland eine Luftüberlegenheit bekomme, halte sie für "unwahrscheinlich".

Kreml: Westliche Panzer in der Ukraine werden "brennen"

Der Kreml hat die Zerstörung westlicher Panzer angekündigt, sollten diese an die Ukraine geliefert werden. "Diese Panzer werden wie alle anderen brennen. Sie sind nur sehr teuer", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Er sprach von einem aus technischer Sicht "gescheiterten Plan". "Das Potenzial, das die ukrainische Armee dadurch erhält, wird überschätzt." Peskow hatte in dieser Woche gesagt, jede deutsche Lieferung von Panzern an die Ukraine werde "unauslöschliche Spuren" in den deutsch-russischen Beziehungen hinterlassen.

Dänemark will EU-Projekt zur Unterbringung von Asylbewerbern in Drittstaaten

Dänemark setzt sein umstrittenes Projekt, Asylbewerber während der Prüfung ihres Antrags in Drittstaaten außerhalb der EU unterzubringen, vorerst aus und will sich stattdessen für eine EU-weite Lösung einsetzen. Die bereits begonnenen Verhandlungen über die Einrichtung eines dänischen Aufnahmezentrums in Ruanda würden vorerst nicht fortgesetzt, sagte der neue Einwanderungsminister Kaare Dybvad der Zeitung Altinget.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 20. Jan +7,0% auf 255,3 (Vorwoche: 238,7)

US/MBA Purchase Index Woche per 20. Jan +3,4% auf 205,4 (Vorwoche: 198,7)

US/MBA Refinance Index Woche per 20. Jan +14,6% auf 502,3 (Vorwoche: 438,3)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

January 25, 2023 07:30 ET (12:30 GMT)