Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Söder beharrt auf klareren Regeln für Hotspots

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Verschärfungen der geplanten Corona-Vorsorgemaßnahmen gefordert. "Wir brauchen vor allem für die Hotspots, von denen wir in Deutschland sehr viele haben, klarere Regeln", sagte er im ARD-Morgenmagazin laut dem Sender. Die Corona-Welle sei zwar oben gebrochen, aber sie gehe nicht wirklich herunter. "Ganz im Gegenteil: Wenn wir jetzt lockern würden, dann sind wir in einer oder zwei Wochen genau in der Situation wie vor dem Lockdown."

Kassenarzt-Chef Gassen fordert "Strategiewechsel" in Corona-Politik

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat die Lockdown-Politik der Bundesregierung scharf kritisiert. "Wir werden die anvisierte Inzidenz auch in vier Wochen nicht erreichen", sagte Gassen der Bild-Zeitung. "Die Konsequenz wäre, einfach den Lockdown immer weiter fortzusetzen. Aber das kann ja nicht der Plan sein." Der KBV-Chef verlangte von der Bundesregierung, klare Empfehlungen an Angehörige von Risikogruppen auszusprechen. "Wir müssen diesen Bürgern klar sagen, wo die Ansteckungsrisiken liegen und wie sie sich am besten davor schützen können", so Gassen.

Handel warnt vor strengeren Vorgaben für Kundenanzahl in Geschäften

Vor dem Corona-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs hat der Handelsverband Deutschland (HDE) vor den Folgen strengerer Beschränkungen für die maximale Kundenzahl in den Geschäften gewarnt. "Wenn nur noch wenige Menschen gleichzeitig den Supermarkt oder das Modehaus in der Innenstadt betreten dürfen, dann führt das zwangsläufig zu langen Schlangen vor den Geschäften und in den Fußgängerzonen", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mit Blick auf den Vorschlag, nur noch einen Kunden pro 25 statt wie bisher pro 10 Quadratmetern Verkaufsfläche zuzulassen.

Auto fährt ins Einfahrtstor des Kanzleramts

Am Mittwochmorgen ist ein Auto in das Einfahrtstor des Bundeskanzleramts gefahren. Eine Person wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen. "Es kam dabei zu geringem Sachschaden", erklärte ein Regierungssprecher. "Für die Bundeskanzlerin, die übrigen Mitglieder der Bundesregierung und die im Bundeskanzleramt beschäftigen Menschen bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung."

Ifo-Exporterwartungen im November von zweiter Welle belastet

Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie sind im November von plus 7,0 Punkte auf minus 2,1 gefallen. "Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich merklich verschlechtert", erklärte das Institut. "Insbesondere die Heftigkeit der zweiten Corona-Welle in vielen europäischen Ländern belastet das Exportgeschäft."

EZB könnte pauschales Ausschüttungsverbot aufheben - Zeitung

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Empfehlung an alle Banken des Euroraums, keine Dividenden zu zahlen und von Aktienrückkäufen abzusehen, am Jahresende aufheben. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf einen "leitenden Mitarbeiter" der EZB. Zuvor hatte der scheidende EZB-Direktor Yves Mersch der FT gesagt, die EZB könne Ausschüttungsverbote rechtlich nur für einzelne Institute erzwingen.

EZB-Direktor Mersch rät von Senkung des Einlagensatzes ab

EZB-Direktor Mersch hat vor einer weiteren Senkung des Bankeinlagensatzes der Europäischen Zentralbank (EZB) gewarnt. "Wir wissen sehr wenig darüber, ab welchem Punkt der Umkehrzins erreicht wäre", sagte Mersch der Financial Times. Er bezog sich dabei auf die Annahme, dass Banken ab einer bestimmten Zinskonstellation ihre Kreditvergabe nicht mehr wie von der Zentralbank beabsichtigt ausweiten, sondern einschränken. Das würde die Übertragung des geldpolitischen Signals gefährden.

EZB: Corona-Pandemie erhöht Risiken für Finanzstabilität

Die Corona-Pandemie erhöht nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) die Risiken für die Finanzstabilität im Euroraum. In ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht weist die EZB auf ein ganzes Bündel an Risiken der verschiedenen Sektoren und Akteure des Finanzmarkts hin, die letzten Endes alle von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Je schwächer das Wachstum, desto höher ist die Gefahr, dass es an den Anleihe-, Aktien- und Immobilienmärkten zu einer Korrektur kommt, die die Stabilität der Banken gefährden könnte.

Commerzbank: EZB stockt PEPP um 600 Mrd Euro auf

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird das Volumen ihres Pandemiekaufprogramms PEPP nach Meinung von Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert im Dezember um 600 Milliarden Euro aufstocken. Schubert geht bei dieser Prognose von der Annahme aus, dass die EZB ihre laufenden Käufe bis Ende 2021 wie bisher je nach Marktgeschehen mal hoch- mal herunterfahren, also im Durchschnitt wie seit Beginn des PEPP gestalten wird. Zuletzt hatte die die EZB ihre PEPP-Käufe etwas zurückgefahren.

IfW: Unternehmenshilfen müssen überarbeitet werden

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat vor den Beratungen von Bund und Ländern über Beschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie eine grundsätzliche Überarbeitung von Unternehmenshilfen angemahnt. "Die angesichts des Pandemieverlaufs gebotene Verlängerung des Teil-Lockdowns verlängert auch die Wirtschaftskrise und verzögert den Aufschwung", erklärte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr.

DIW-Studie erwartet keine rasche Erholung des Ölpreises

Der Ölpreis wird sich einer Studie zufolge nicht rasch erholen. Auch wenn Förderkürzungen ihn inzwischen wieder etwas stabilisiert haben, ist laut Simulationen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) keine Entspannung in Sicht. Der Ölpreis dürfte zeitnah wohl noch weiter sinken.

Frankreich erhebt Digitalsteuer für 2020 trotz US-Drohungen

Ungeachtet der US-Drohung mit Strafzöllen erhebt Frankreich in diesem Jahr eine Digitalsteuer für Internet-Konzerne. Die betroffenen Unternehmen - darunter Google, Amazon und Facebook - hätten bereits Steuerbescheide erhalten, erklärte das Finanzministerium in Paris. Es bestätigte damit einen Bericht der Financial Times.

New Yorker Fed-Chef sieht in Negativzinsen eine "Option"

Währungshüter der Federal Reserve haben sich seit einiger Zeit gegen die Idee gewehrt, dass negative Zinssätze einen Platz im Instrumentenkasten der Zentralbank haben. John Williams, der Chef der New Yorker Fed und einer der wichtigsten geldpolitischen Entscheidungsträger, scheint nun davon ein paar Schritte abzurücken. Williams sagte, dass "negative Zinssätze natürlich eine mögliche Option sind, aber ich denke, dass sie im Verhältnis zu den Kosten etwas weniger Vorteile haben".

Zehntausende Gefangene in Kalifornien bezogen illegal Arbeitslosengeld

Staatsanwälte sprechen von einem der größten Betrugsskandale in der Geschichte Kaliforniens: Zehntausende Häftlinge in dem US-Bundesstaat haben illegal Arbeitslosengeld im Zuge eines Corona-Hilfsprogramms erhalten. Die Bezirksstaatsanwältin von Sacramento, Anne Marie Schubert, sagte bei einer Pressekonferenz, Kalifornien habe "hunderte Millionen Dollar" auf Konten überwiesen, die auf die Namen von Gefangenen liefen.

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 25, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)