Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Scholz: Eckpunkte zu Empfehlungen der Gaskommission Mittwoch im Kabinett

Das Kabinett will nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bereits am Mittwoch Eckpunkte zu den Empfehlungen der Gaskommission beschließen, die am Mittag ihren Abschlussbericht an Scholz übergeben hatte. "Wir werden das jetzt abarbeiten entlang des Berichtes. Noch in dieser Woche werden wir Eckpunkte vorstellen, wie die Vorschläge der Gaskommission umgesetzt werden können, genauso wie die Strompreisbremse, sodass Gaspreisbremse und Strompreisbremse schnell umgesetzt werden können", sagte Scholz bei einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit Arbeitgebern und Gewerkschaften.

Rot-grüne Koalitionsverhandlungen in Niedersachsen erfolgreich beendet

Die üppigen US-Staatshilfen während der Pandemie haben dazu geführt, dass sich die Finanzen der Haushalte und Unternehmen in einer ungewöhnlich guten Verfassung befinden. Dies könnte die Aufgabe der Federal Reserve, die hohe Inflation einzudämmen, erschweren. Die Fed versucht, das Wirtschaftswachstum zu bremsen, um zu verhindern, dass sich die Inflation verfestigt. Zu diesem Zweck hat sie die Zinsen in diesem Jahr aggressiv erhöht und wird sie am Mittwoch (19.00 Uhr MEZ) wahrscheinlich um weitere 75 Basispunkte anheben.

Euroraum-Inflation steigt im Oktober auf 10,7 Prozent

Die Inflationsrate im Euroraum ist im Oktober auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent und lagen um 10,7 (September: 9,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,9 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,0 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise ohne Energie- und Nahrungsmittel erhöhten sich um 0,6 und 5,0 (4,8) Prozent. Erwartet worden waren Raten von 0,4 und 4,8 Prozent.

Coba: Daten machen 75 Bp der EZB im Dezember wahrscheinlich

Der abermals unerwartet starke Anstieg der Verbraucherpreise im Oktober und das anhaltende Wirtschaftswachstum des Euroraums machen aus Sicht von Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 75 Basispunkte im Dezember wahrscheinlich. "Die EZB (ging) bislang davon aus, dass die Inflationsrate im Schlussquartal 2022 nur noch geringfügig auf 9,2 Prozent steigt - damit nimmt auch der Druck auf den EZB-Rat zu, die Leitzinsen weiter kräftig zu erhöhen", schreibt Weil in einem Kommentar. Für Dezember erwartet er erneut einen 75-Basispunkte-Schritt.

KfW: Wende bei Euroraum-Inflation steht noch aus

Der erneut überraschend starke Anstieg der Euroraum-Verbraucherpreise im Oktober zeigt nach Aussage von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib, dass die Inflation ihren Wendepunkt noch nicht erreicht hat und eine entschlossene geldpolitische Straffung durch die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin nötig ist. "Diese Politik zielt darauf ab, die Unterstützung der Nachfrage zu reduzieren und dem Risiko vorzubeugen, dass sich die Inflationserwartungen dauerhaft nach oben verschieben", schreibt Köhler-Geib in einem Kommentar.

Nordea: Dovisher Schwenk der EZB war wohl verfrüht

Die leicht dovishen Töne der Europäischen Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag waren nach Aussage der Nordea-Volkswirte Anders Svendsen und Tuuli Koivu "wohl etwas verfrüht, da die Kernteuerung noch nicht an Tempo verliert". Die Analysten weisen in einem Kommentar darauf hin, dass sich die aus Finanzmarktgrößen abgeleiteten Inflationserwartungen in fünf Jahren für die darauf folgenden fünf Jahre dem Ende April/Anfang Mai verzeichneten Spitzenwert von knapp 2,5 Prozent näherten und die unter "Professional Forecasters" erhobenen Inflationserwartungen ebenfalls gestiegen seien.

EZB: Analysten rechnen spätestens für November 2023 mit erster Zinssenkung

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Meinung der regelmäßig von der EZB befragten Analysten relativ bald nach dem Ende ihres aktuellen Zinserhöhungszyklus wieder senken müssen. Wie aus den Ergebnissen des aktuellen Survey of Monetary Analysts hervorgeht, rechnen diese Experten damit, dass die EZB ihre Leitzinsen frühestens schon im Januar 2023, spätestens aber im November 2023 um 25 Basispunkte reduzieren wird. Als Median - das ist der Wert in der Mitte der Datenreihe, nicht der Durchschnitt - ergab sich der März.

Britische Innenministerin räumt weiteres Fehlverhalten ein

Die britische Innenministerin Suella Braverman hat weiteres Fehlverhalten im Umgang mit Regierungsunterlagen eingeräumt. Rund anderthalb Wochen, nachdem Braverman wegen der Nutzung ihrer privaten E-Mailadresse zum Verschicken eines offiziellen Dokuments zurückgetreten war, gab die inzwischen erneut ernannte Ministerin zu, insgesamt sechsmal Regierungsunterlagen an ihren privaten Mailaccount verschickt zu haben. Keines der Dokumente sei jedoch als vertraulich eingestuft gewesen, betonte sie in einem Schreiben an den Innenausschuss des Parlaments.

Chicagoer Einkaufsmanagerindex sinkt im Oktober wider Erwarten

Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Oktober weiter eingetrübt. Der Indikator sank wider Erwarten auf 45,2 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im September stand der Index bei 45,7 Punkten. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 47,0 Punkte erwartet.

Opec erhöht langfristige Ölnachfrageprognose

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat für die nächsten zwei Jahrzehnte Investitionen über Billionen Dollar in die Ölindustrie gefordert, um die ihrer Meinung nach bis weit in die Mitte des Jahrhunderts hinein boomende Nachfrage nach fossilen Brennstoffen zu decken. In einem Jahresbericht über langfristige Energietrends erklärte die Opec, dass die Ölindustrie bis 2045 Investitionen in Höhe von insgesamt 12,1 Billionen Dollar - 300 Milliarden Dollar mehr als im vorigen Jahr erwartet - tätigen müsse, um die Nachfrage zu befriedigen und die globalen Energiesicherheitsbedenken zu beachten.

Norwegens Armee wird in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt

Das an Russland grenzende Norwegen wird seine Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen. Die Maßnahme gelte ab Dienstag, kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Störe in Oslo an. Er betonte zugleich, dass keine direkte Bedrohung durch Russland festgestellt worden sei.

Börse in Brasilien reagiert positiv auf Wahlausgang

Brasilianische Währung und Börse reagieren positiv auf den Wahlausgang vom Sonntag. Der Real macht frühe Verluste wett und legt gegenüber dem US-Dollar rund 1 Prozent zu auf 5,2437 je Dollar, der Aktienindex Bovespa steigt um 0,9 Prozent nach dem knappen Sieg von Linken-Chef Luiz Inácio Lula da Silva bei den Präsidentschaftswahlen.

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October 31, 2022 14:00 ET (18:00 GMT)