BERLIN (dpa-AFX) - Der Berliner Smartphone-Broker Trade Republic hat mehr als 700 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Die Finanzierungsrunde wird vom US-Risikokapitalgeber Sequoia angeführt. Weiterhin investieren TCV und Thrive Capital, sowie die bestehenden Investoren Accel, Founders Fund, Creandum und Project A. Der Wert von Trade Republic beläuft sich nach Angaben des Unternehmens damit auf mehr als vier Milliarden Euro. Mit dem frischen Kapital will das Start-up in die Expansion in Europa investieren, das Produktportfolio ausbauen sowie am Arbeitsmarkt um die "besten Talente" werben.

Mit der Finanzierungsrunde macht auch der frühe Geldgeber Sino Kasse. Er verkauft Anteile im Wert von rund 130 Millionen Euro, Trade Republic hatte in den vergangenen Monaten einen Kundenansturm erlebt. Insbesondere jüngere Investoren entdeckten die Smartphone-App, um Aktien, ETFs oder auch komplexere Finanzprodukte zu kaufen. Für den Wertpapierhandel erhebt Trade Republic keine Orderprovision. Anleger müssen pro Trade nur eine Fremdkostenpauschale in Höhe von einem Euro zahlen, unabhängig vom Umfang der Order.

Nach Angaben des Unternehmens verwenden inzwischen mehr als eine Million Kunden die App, mehr als sechs Milliarden Euro verwaltet das Start-up zurzeit.

Ende Januar war Trade Republic wie andere Neobroker in die Kritik von Verbraucherschützern geraten. Damals gab es einen durch Spekulationen in den USA ausgelösten Run auf einzelne Aktien wie die von Game Stop. Zu einem Höhepunkt der Spekulationen hatte Trade Republic die Kauf-Möglichkeit eingestellt, obwohl die betroffenen Aktien an den Börsen weiter handelbar waren. Eine einseitige Kaufbeschränkung für einzelne Aktien, die an den Börsen weiterhin gehandelt werden, sei für die Betroffenen inakzeptabel, kritisierte damals der Verbraucherzentrale Bundesverband. Gerade am Aktienmarkt sei es entscheidend, dass Anleger zuverlässig ihre Titel handeln können./chd/DP/fba