Bern (awp/sda) - Montag, 4. April 2016

ODIER TRITT ZURÜCK: Nach sieben Jahren an der Spitze der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) gibt Präsident Patrick Odier sein Amt ab. Odier habe sich entschlossen, sich am Bankiertag vom 15. September nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen, teilte die SBVg im Anschluss an eine Sitzung des Verwaltungsrats mit. Der Verwaltungsrat habe mit Bedauern und Verständnis zur Kenntnis genommen, dass Odier in Zukunft mehr Verantwortung für die Entwicklung der eigenen Bank übernehmen wolle, hiess es. Der 61-jährige Odier ist Verwaltungsratspräsident der Bank Lombard Odier & Co sowie Seniorpartner und geschäftsführender Teilhaber der Lombard Odier Gruppe. Daneben ist er einer von drei Vizepräsidenten des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse. Eine Findungskommission sei mit der Suche nach einem Nachfolger beschäftigt, teilte die Bankiervereinigung mit.

STEIGENDE MIETEN: Der Trend steigender Mieten hat sich im März fortgesetzt, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden. In der Region Genfersee sind die Mietpreise um 0,8 Prozent und damit schweizweit am stärksten gestiegen. Im Vergleich dazu sind die Mieten im Tessin um 2,39 Prozent gesunken. Das zeigen die Zahlen des Swiss Real Estate Offer Index, den das Onlineportal ImmoScout zusammen mit dem Immobilienberatungs-Unternehmen IAZI publizierte. Schweizweit sind die Mieten durchschnittlich um 0,82 Prozent gestiegen, wobei sich dieser Wert aus der Gewichtung regionaler Indices mit der Anzahl der Angebote ergibt.

NEUE PARTNERSCHAFT: Der Aargauer Küchen- und WC-Ausrüster Franke startet eine Partnerschaft mit dem deutschen Hersteller von Designbädern und Wellnesssystemen Duvarit. Dafür kauft sich Franke bei den Deutschen ein. Die Gruppe beteiligt sich mit 25 Prozent an Duravit, teilten die beiden Unternehmen mit. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Franke und Duvarit wiesen ein komplementäres Produktportfolio auf und ergänzten sich nahezu perfekt. Sie planten unter ihren jeweiligen Marken künftig auch gemeinsam Produktserien für den Bad- und Küchenbereich zu entwickeln, hiess es weiter. Auch im Projektgeschäft wird eine Zusammenarbeit angestrebt.

BEGEHREN ANGEPASST: Die Investmentgesellschaft Veraison will neu nur noch ein anstatt zwei neue Mitglieder in den Verwaltungsrat des Maschinenbauers Komax wählen lassen. Veraison schlägt den Aktionären von Komax an der Generalversammlung vom 12. Mai nur noch die Zuwahl von Andreas Herzog vor, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Herzog ist Finanzchef beim Maschinenbauer Bühler. Zuvor wurde auch Gerard van Kesteren, ehemaliger Finanzchef von Kühne+Nagel, zur Wahl vorgeschlagen. Bei einer Wahl Herzogs würde der Komax-Verwaltungsrat weiterhin aus sechs Mitgliedern bestehen. Komax hatte den Verwaltungsrat ursprünglich auf fünf Mitglieder verkleinern wollen. Veraison dagegen hatte den Verwaltungsrat auf sieben Personen vergrössern wollen. Komax lehnte dieses Begehren jedoch ab.

ANTEIL ERHÖHT: Die Privatbanken-Gruppe Julius Bär hat per 1. April ihren Anteil an der italienischen Vermögensverwalterin Kairos auf 80 Prozent erhöht. Julius Bär erwarb weitere 60,1 Prozent und bezahlte dafür 276 Millionen Euro, teilte die Bank mit. Bereits im letzten November hatte die Schweizer Privatbank angekündigt, ihren Anteil an Kairos erhöhen zu wollen. Kairos mit Sitz in Mailand wurde 1999 gegründet und ist in Italien auf Wealth- und Asset-Management spezialisiert. Der italienische Finanzdienstleister beschäftigt 150 Mitarbeitende und verwaltet über 8 Milliarden Euro an Vermögen. Auch nachdem Julius Bär seinen Anteil ausgebaut hat, bleibe die Geschäftsleitung von Kairos unverändert, schreibt Julius Bär.

ZUKAUF: Die Immobilienfirma Peach Property hat im deutschen Bundesland Niedersachsen 287 Wohnungen und 3 Gewerbeeinheiten gekauft. Damit erhöht sich die Anzahl Wohneinheiten insgesamt auf 2250. Die neuen Immobilien liegen in der Nähe einer Siedlung in der Stadt Munster, die bereits im Besitz von Peach Property ist. Die neuen und alten Liegenschaften sollen gemeinsam verwaltet werden, wodurch sich die Firma Effizienzgewinne verspricht. Wie aus dem Communiqué hervorgeht, sind die neu erworbenen Immobilien aktuell lediglich zur Hälfte vermietet. Nach Vorbild des bestehenden Portfolios in Munster soll die Leerstandsquote nun massiv gesenkt werden. Peach Property rechnet mit einer jährlichen Sollmiete von 1,1 Millionen Franken.

SPANNUNGEN IN ATHEN: In einem Klima des Misstrauens zwischen der griechischen Regierung und dem Internationalen Währungsfonds beginnen in Athen neue Gespräche mit den Geldgebern. Von den nun gestarteten Prüfungen hängt ab, ob Griechenland dringend benötigte weitere Milliarden erhält. Zuvor hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks die Mitschrift einer Telefonkonferenz von Vertretern des Internationalen Währungsfonds (IWF) veröffentlicht. Darin soll der IWF-Europachef Poul Thomson noch mehr Druck auf Griechenland empfohlen haben. Die griechische Regierung hingegen erteilte Forderungen nach zusätzlichen Massnahmen eine Absage. Zudem wollte Thomson laut der Mitschrift Deutschland vor eine Entscheidung stellen: entweder Schuldenschnitt oder keine Beteiligung des IWF am dritten Hilfsprogramm. Das wiederum lehnt Deutschland ab.

WENIGER ARBEITSLOSE: Die Konjunkturerholung im Euroraum schlägt zunehmend auf den Jobmarkt durch. Die Arbeitslosigkeit fiel im Februar auf den tiefsten Stand seit viereinhalb Jahren. Die Quote betrug noch 10,3 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Das ist ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar und der geringste Wert seit August 2011. In absoluten Zahlen ausgedrückt sank die Zahl der Arbeitslosen in der Eurozone um 39'000 auf noch 16,63 Millionen. Die Differenzen zwischen den einzelnen Ländern der Eurozone sind jedoch weiterhin gross: Deutschland verzeichnete den niedrigsten Wert mit 4,3 Prozent. Die höchsten Arbeitslosenquoten im Euroraum haben Griechenland (jüngste Daten vom Dezember: 24,0 Prozent) und Spanien mit 20,4 Prozent.

WIDERSTAND GEGEN KOPFTUCH: Air-France-Flugbegleiterinnen und -Pilotinnen sollen bei Landungen in Teheran das Haar mit einem Tuch bedecken. Diese Regelung führte zu Protesten von Flugbegleiterinnen. Nun plant die französische Fluggesellschaft eine Ausnahmeregelung. Stewardessen und Pilotinnen, die aus persönlichen Gründen beim Verlassen der Maschine im Iran kein Kopftuch tragen wollten, sollten für andere Flüge eingeteilt werden, sagte Personalchef Gilles Gateau dem Radiosender Europe 1. Sie sollten nicht zu Flügen nach Teheran gezwungen werden. Air France hatte seine Flüge in den Iran 2008 ausgesetzt und nimmt sie am 17. April wieder auf, nachdem die westlichen Sanktionen gegen das Land aufgehoben wurden.

HYPE HÄLT AN: Der US-Elektroautohersteller Tesla hat in drei Tagen bereits 276'000 Vorbestellungen für seinen neuen Wagen "Model 3" erhalten. Das Interesse sei deutlich höher als erwartet und Tesla werde seine Produktionspläne überdenken müssen, erklärte Musk über den Kurznachrichtendienst Twitter. Mit den bisher anvisierten Kapazitäten bräuchte Tesla über drei Jahre, um das Volumen abzuarbeiten. Die Vorbestellungen bedeuten auch eine Finanzspritze von mehr als 270 Millionen Dollar für Tesla - denn die Interessenten müssen 1000 Dollar hinterlegen. Das "Model 3", das vergangene Woche der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, soll Ende 2017 auf den Markt kommen. Der Preis beträgt 35'000 Dollar. Tesla bietet damit erstmals ein für die breite Bevölkerung erschwingliches Modell an.

ALASKA AIR KAUFT ZU: Alaska Air übernimmt für 2,6 Milliarden Dollar den Konkurrenten Virgin America und steigt so zur fünftgrössten US-Fluggesellschaft auf. Mit dem Zukauf werde das Streckennetz an der US-Westküste gestärkt, teilte Alaska Air mit. Dort liegen bei Touristen und Geschäftsleuten beliebte Ziele wie Los Angeles, San Francisco und Seattle. Der Übernahmepreis von 57 Dollar je Aktie liegt 47 Prozent über Virgins Schlusskurs vom Freitag. Es ist die erste Fusion von kommerziellen Fluggesellschaften in den USA seit dem Zusammenschluss von US Airways und American Airlines im Jahr 2013 zum globalen Branchenprimus.

uh