Bern (awp/sda) - 11. Mai 2018

INDUSTRIE: (Baar ZG) Der seit Ende 2014 dauernde Übernahmestreit zwischen der Sika-Führung, der Besitzerfamilie und dem französischen Industriekonzern Saint-Gobain ist vom Tisch: Die Parteien haben sich geeinigt. Saint-Gobain wird Aktionärin, übernimmt aber nicht die Kontrolle bei Sika. Saint Gobain verzichtet auf die Übernahme der Stimmenmehrheit und wird im Gegenzug finanziell entschädigt. Am Ende wird Saint Gobain einen Anteil von rund 11 Prozent an Sika halten. Die Gerichtsverfahren werden beendet. Die beiden Unternehmen wollen aber trotz Unabhängigkeit besser zusammenarbeiten.

VERMÖGENSVERWALTUNG: (Zürich) Die Schweiz bleibt die Nummer 1 im Geschäft der internationalen Vermögensverwaltung, doch der Vorsprung auf die Konkurrenz schmilzt. Vor allem gegenüber Grossbritannien, den USA sowie aufstrebenden asiatischen Finanzzentren verliere die Schweiz im grenzüberschreitenden Geschäft an Terrain, kommt eine am Freitag veröffentlichte Studie der Wirtschaftsberatung Deloitte zum Schluss. In der Schweiz wurden Ende 2017 gemäss dem "Deloitte Wealth Management Centre Ranking" internationale Kundenvermögen im Umfang von 1,84 Billionen US-Dollar verwaltet. Das seien im Vergleich zum Jahr 2010 rund 7 Prozent weniger, heisst es in der Mitteilung zur Studie.

FLUGVERKEHR: (Amsterdam/Chiasso) Der Onlinereiseanbieter LM Group (vormals Lastminute.com) hat den angekündigten Teilrückkauf von eigenen Aktien abgeschlossen. Gemäss vorläufigem Endresultat seien bis Ablauf der Angebotsfrist am 9. Mai insgesamt rund 4,68 Millionen Aktien angedient worden, teilt die LM Group am Freitag mit. Dies entspreche einem Anteil von 33,8 Prozent aller bis dahin kotierten Lastminute-Aktien. Die Gruppe hatte den Teilrückkauf von Aktien bereits im August 2017 angekündigt und im April dann das Angebot vorgelegt. Damals war geplant, dass man 2'193'395 Aktien oder 15,83 Prozent des Aktienkapitals zu 16 Franken pro Aktie zurückkaufen möchte. Nun sind es deutlich mehr geworden. Das Angebot werde voraussichtlich am 23. Mai vollzogen, so die Mitteilung weiter. Eine definitive Meldung zum Endergebnis legt die LM Group am 16. Mai vor.

IM STEIGFLUG: (Zürich) Die Fluggesellschaft Swiss hat im April mehr Passagiere befördert und auch mehr Flüge durchgeführt. Gegenüber dem Vorjahreswert stieg die Zahl der Fluggäste unter Ausklammerung der Edelweiss-Passagiere um 8 Prozent auf 1,59 Millionen. Die Zahl der durchgeführten Flüge erhöhte sich gleichzeitig um 4,3 Prozent auf 12'321, wie die Lufthansa-Tochter am Freitag in einer Mitteilung schreibt. Die Auslastung der Flugzeuge gemessen Sitzladefaktor verbesserte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 85,2 Prozent. Die gesamte Lufthansa-Gruppe weist für April ein Passagierwachstum von gut 9 Prozent auf 12,19 Millionen Fluggäste aus. Die Sitzauslastung betrug 81,2 Prozent, was einem Minus von 1,1 Prozentpunkten entspricht.

GRÖSSEREN ERLÖS ANGESTREBT: (Zürich) Das Biopharma-Unternehmen Polyphor will bei seinem Börsengang von Mitte Mai durch ein grösseres Aktienangebot mehr einnehmen. Dank der starken Nachfrage peilt die Allschwiler Firma einen Bruttoerlös von bis zu 165 Millionen Franken an. Bislang hatte Polyphor bis zu 150 Millionen angestrebt. Der zusätzliche Erlös von bis zu 15 Millionen Franken werde für die Weiterentwicklung des präklinischen Programms der neuen Klasse von Antibiotika (OMPTA) bis zum klinischen Nachweis der Wirksamkeit für das nächste Antibiotikum der OMPTA-Klasse verwendet, teilte Polyphor mit. Zudem solle ein Teil des Geldes in allgemeine Unternehmenszwecke fliessen. OMPTA steht für 'Outer-Membrane Protein Targeting Antibiotics'.

CHINA - IRAN: (Peking) Kurz nach dem Ausstieg von US-Präsident Donald Trump ?aus dem Atomabkommen mit Teheran hat China eine neue Zugverbindung in den Iran eröffnet. Der erste Güterzug der neuen Strecke startete am Donnerstag aus der nordchinesischen Stadt Bayannur?. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag. Der mit 1150 Tonnen Sonnenblumenkernen beladene Zug soll die 8352 Kilometer lange Reise in die iranische Hauptstadt Teheran demnach in 15 Tagen zurücklegen. Dies sei eine Zeitersparnis von mindestens 20 Tagen im Vergleich zum Seeweg.

BANKEN: (Siena) Die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat im ersten Quartal unerwartet schwarze Zahlen geschrieben. In den Monaten Januar bis März sei unter dem Strich ein Gewinn von 188 Millionen Euro übrig geblieben, teilte die drittgrösste italienische Bank mit. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 169 Millionen Euro angefallen. Viele Experten hatten auch jetzt mit roten Zahlen gerechnet.

BUSSE FÜR BANKER: (London) Barclays-Chef Jes Staley kommt in der "Whistleblower"-Affäre mit einer Strafe davon. Die britischen Aufsichtsbehörden verhängten am Freitag eine Geldbusse von 642'000 Pfund (872'000 Franken), weil Staley mit Hilfe von Ermittlern versuchte, den Urheber mehrerer Beschwerdebriefe zu identifizieren. Es war das erste Mal, dass die britischen Aufsichtsbehörden die neue Gesetzeslage nutzen, um einen amtierenden Chef einer Grossbank zu sanktionieren. Die Behörden kritisierten den 61-Jährigen Amerikaner scharf, doch letztlich kam Staley glimpflich davon. Die Aufseher verzichteten auf die Absetzung des Barclays-Chefs. Zudem wurde die Busse um 30 Prozent gesenkt, weil er sich früh zu einem Vergleich bereit erklärt hatte. Die Untersuchung der US-Behörden dauert an.

BITCOIN UNTER DRUCK: (Frankfurt/Seoul) Der Bitcoin und viele andere Digitalwährungen sind am Freitag erheblich unter Druck geraten. An der Börse wurden mehrere Gründe dafür genannt, darunter Meldungen über Durchsuchungen in einer riesigen Kryptobörse in Südkorea. Seit Donnerstagnachmittag hat der Bitcoin, die älteste und bekannteste Kryptowährung der Welt, etwa neun Prozent auf rund 8500 US-Dollar verloren. Auch andere Digitalwährungen wie Ether, Ripple oder Bitcoin Cash standen erheblich unter Druck. Die Kursverluste wurden zum einen mit Nachrichten begründet, wonach Upbit, die grösste Kryptobörse Südkoreas und eine der grössten der Welt, von Ermittlern durchsucht worden sei. Dies meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

ROTE ZAHLEN: (New York) Der Medienkonzern News Corp des Medienmoguls Rupert Murdoch ist wegen Abschreibungen in Australien tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Im dritten Quartal weitete sich der Verlust nach Angaben vom Donnerstag auf 1,13 Milliarden Dollar von fünf Millionen vor Jahresfrist aus. Der Umsatz legte zugleich um 5,8 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar zu. News Corp hatte im März sich mit dem australischen Medienkonzern Telstra auf eine Zusammenlegung von Geschäftsteilen geeinigt, was zu den Belastungen geführt habe. Zu News Corp gehören unter anderem das "Wall Street Journal" und das Verlagshaus HarperCollins. Die Aktien gaben im nachbörslichen Handel 1,7 Prozent nach.

MEHR UMSATZ: (Toronto/New York) Der Nachrichten- und Datenanbieter Thomson Reuters hat im ersten Quartal den Umsatz um vier Prozent auf 1,38 Milliarden Dollar gesteigert. Das bereinigte Ebitda kletterte ebenfalls um vier Prozent auf 430 Millionen Dollar. Die operative Umsatzrendite blieb damit stabil bei 31,2 Prozent, wie das kanadische Unternehmen mitteilte. Die Zahlen lagen leicht über den Erwartungen der Analysten. "Seit mehreren Jahren war das das beste erste Quartal und das ist ermutigend", erklärte Smith. "Jedes Geschäftsfeld hat unsere Erwartungen erfüllt oder übertroffen." Das grösste Umsatzwachstum verzeichnete die Sparte Tax & Accounting mit währungsbereinigt fünf Prozent, gefolgt von Legal mit zwei Prozent. Bei der Nachrichtenagentur Reuters ging der Umsatz um sieben Prozent zurück, teilweise wegen einer Zahlung im Vorjahresquartal, die einen Vergleich schwierig macht.

ANGEBOTSFRIST ERNEUT VERLÄNGERT: (San Diego) Der US-Chipkonzern Qualcomm kommt bei der geplanten Übernahme des Konkurrenten NXP nur langsam voran. Bis zum 10. Mai seien weitere 45 Millionen Aktien angeboten worden, teilte Qualcomm m Freitag mit. Dies entspreche einem Anteil von rund 13 Prozent. Die Annahmefrist werde daher bis zum 25. Mai verlängert, ursprünglich war sie für den 5. März angesetzt. NXP will für insgesamt 44 Milliarden US-Dollar übernehmen und hat die Frist bereits mehrfach verlängert. Der Konzern steht unter Druck, dass die Übernahme gelingt. Im Abwehrkampf gegen den Rivalen Broadcom machte Qualcomm grosse Versprechungen an die Investoren. Zwar scheiterte der Übernahmeversuch des in Singapur ansässigen Rivalen am Veto von US-Präsident Donald Trump, der die nationale Sicherheit gefährdet sah. Qualcomm steht jetzt aber bei den Anlegern im Wort, Umsatz und Gewinn deutlich zu steigern. Die Übernahme von NXP wäre dazu ein sehr wichtiger Schritt, um unabhängiger vom harten Geschäft mit Chips für Smartphones zu werden.