Zürich (awp) - Sunrise hat im vergangenen Jahr den Umsatz stabil gehalten, aber operativ weniger verdient. Der Umsatz blieb unverändert bei 3,035 Milliarden Franken (-0,2 Prozent).

Während der Mobilfunk und das Geschäft mit Firmenkunden zulegten, musste das Unternehmen im Festnetz Rückgänge hinnehmen. Der segmentbereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 2,0 Prozent auf 1,031 Milliarden Franken, wie der zweitgrösste Schweizer Telekomanbieter am Freitag bekanntgab.

Die Preishöhung auf Anfang Juli hatte den Konzern im Sommerquartal gebremst. Diese führte zum Verlust von Kunden, insbesondere im Internet- und TV-Geschäft.

Trendwende zu mehr Wachstum geschafft

Mittlerweile sei aber die Trendwende zu mehr Wachstum geschafft, sagte Konzernchef André Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Im Schlussquartal sei die Breitband-Kundenbasis trotz verzögerter Aktivierungen stabil geblieben.

Der Umsatz stieg in den letzten drei Monaten des Jahres um 2,5 Prozent, während der segmentbereinigte Betriebsgewinn EBITDA gar um 5,6 Prozent zulegte. In allen Segmenten habe sich zum Jahresende die Preiserhöhung vom Sommer positiv ausgewirkt. Ausserdem wuchs Sunrise bei den Privatkunden-Mobilfunkabos sowie im Firmenkundengeschäft. Zusätzlich hat der Konzern mehr Handys und Festnetzgeräte verkauft.

"Wir konnten das Jahr 2023 mit einem starken vierten Quartal abschliessen", erklärte der Sunrise-Chef. Das Wachstum bei den Handyabos und Firmenkunden sowie der verbesserte Trend bei den Breitbandkunden hätten Wirkung gezeigt. Die Zweitmarken, insbesondere Yallo, hätten 2023 stark zum Wachstum beigetragen, hiess es.

Zudem sei Sunrise bei den Kosten diszipliniert gewesen und habe die Effizienz gesteigert. Gegen Ende Jahr kündigte das Unternehmen, das dem amerikanischen Telekomkonzern Liberty Global gehört, einen Abbau von rund 200 Stellen an. Damit werden knapp 7 Prozent des Personalbestands gestrichen.

Mehr Handyabokunden gewonnen

Der Schlussspurt half, die Erosion in Grenzen zu halten. Über das gesamte Geschäftsjahr 2023 gewann Sunrise netto 132'000 Handyabokunden hinzu. Dagegen gingen beim Festnetz 3000 Breitbandkunden verloren, während beim TV netto 16'800 Kunden abwanderten.

Bei den Firmenkunden seien zahlreiche Verträge neu abgeschlossen oder verlängert worden, hiess es. Darunter seien beispielsweise der Energieversorger BKW, der Bodenabfertiger Swissport oder die Fluggesellschaft Swiss.

Am Vortag hatte Sunrise noch den Auftrag zur Vernetzung der Migros-Standorte mit Glasfaserleitungen bekannt gegeben und damit die Swisscom ausgestochen. Das ist der grösste Firmenkundenvertrag in der Geschichte des Telekomunternehmens. Zum Volumen des mehrjährigen Auftrags mit dem Detailhandelsriesen wollte Krause keine Angaben machen: "Darüber haben wir mit der Migros Stillschweigen vereinbart."

Für das laufende Jahr rechnet Sunrise mit einem etwas höheren Ergebnis: Bei einem weitgehend stabilen Umsatz werde beim segmentsbereinigten EBITDA ein stabiles bis niedriges Wachstum erwartet, schrieb Sunrise weiter.

jb/tv