Vor einem wichtigen Termin an diesem Dienstag bei der Aufsicht, der Europäischen Zentralbank (EZB), konnten sich die öffentlich-rechtlichen Institute noch nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen, wie die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren Insidern erfuhr. Ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) sagte nur: "Wir arbeiten weiter mit Hochdruck an einer Lösung für die notwendige Kapitalerhöhung bei der NordLB." Am Montag hätten Vertreter der Sparkassen und Landesbanken beim DSGV mehrere Optionen erörtert.

Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis bastelt seit längerem an einem gemeinsamen Vorgehen der Finanzgruppe, um den Einstieg privater Investoren bei der NordLB noch abzuwenden. Doch obwohl eine Minderheitsbeteiligung der US-Firmen vielen öffentlich-rechtlichen Instituten ein Dorn im Auge wäre, wollen die meisten möglichst wenig Geld in die Hand nehmen. Deshalb wirbt Schleweis weiter um Zustimmung für seine Pläne. "Aufgabe für heute wäre gewesen, mit einer Lösung bei der Aufsicht zu erscheinen", sagte eine mit der Sache vertraute Person. Nun sei wichtig, wie sich die EZB äußere und ob sie Auflagen verhänge.

Zudem sei weiter offen, wer von den Landesbanken und Sparkassen sich in welchem Umfang beteiligen sollte, hieß es an anderer Stelle. Eine Variante sei auch die Abwicklung, die aber allgemein auf keine "große Gegenliebe" stoße. Beobachter erwarten, dass viele Beteiligte noch einlenken könnten. "Der Druck ist noch nicht groß genug." Landesbanken und Sparkassen setzen darauf, dass Niedersachsen bei der Kapitalstärkung der NordLB hilft. Im Gespräch war zuletzt ein Bedarf von rund 3,5 Milliarden Euro. Niedersachsen bekräftigte, neben dem laufenden Bieterverfahren mit den privaten Investoren sei man auch offen für eine öffentlich-rechtliche Lösung.

Niedersachsen hält knapp 60 Prozent an der NordLB, die niedersächsischen Sparkassen gut 26 Prozent und Sachsen-Anhalt fast sechs Prozent.