Berlin (Reuters) - Die Stimmung unter den Selbstständigen in Deutschland hat sich zum Jahreswechsel deutlich aufgehellt.

Der Geschäftsklimaindex stieg im Dezember auf minus 11,4 Punkte, nach minus 21,6 Zählern im November, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu der Umfrage mitteilte. "Es zeigt sich ein Silberstreif am Konjunkturhorizont", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Existenzsorgen haben auf hohem Niveau etwas abgenommen." Ihren wirtschaftliche Fortbestand sehen noch 16,7 Prozent der Selbstständigen bedroht, nachdem es im November noch 19,4 Prozent waren. In der Gesamtwirtschaft ist der Anteil mit 6,3 Prozent allerdings deutlich niedriger.

Der starke Anstieg des Barometers ist auf deutlich weniger pessimistische Erwartungen zurückzuführen. "Vom Optimismus sind aber noch viele Selbstständige ein Stück entfernt", fügten die Forscher hinzu. Bei der aktuellen Geschäftslage gab es dagegen kaum Bewegung: Hier halten sich die positiven und negativen Antworten weiterhin die Waage. Schwierig bleibt die Situation für Selbstständige im Einzelhandel, wo der Pessimismus nach wie vor am größten ist. Bei den Dienstleistern nimmt die Zufriedenheit mit den laufenden Geschäften den Angaben zufolge kontinuierlich zu.

Die Aussichten für die deutsche Konjunktur haben sich in den vergangenen Monaten deutlich aufgehellt. Das Bruttoinlandsprodukt werde im neuen Jahr lediglich um 0,1 Prozent sinken, sagt etwa das Ifo-Institut voraus. Zeitweise haben Experten einen Einbruch befürchtet. "Die erwartete Winterrezession wird milder ausfallen als bislang angenommen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmerhäuser angesichts staatlicher Hilfen wie der Strom- und Gaspreisbremse, voller Auftragsbücher in der Industrie sowie abnehmender Lieferengpässe. "In den beiden Quartalen des Winterhalbjahres 2022/23 schrumpft das Bruttoinlandsprodukt zwar, aber danach geht es wieder aufwärts."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)