Brüssel/Berlin (Reuters) - Die Wirtschaft der Euro-Zone ist Anfang 2020 in der Corona-Krise vor allem wegen der schwachen Konjunktur in Deutschland erneut geschrumpft.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank zwischen Januar und März zum Vorquartal um 0,6 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Freitag auf Basis einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Experten hatten sogar einen Einbruch um 0,8 Prozent erwartet, nach einem Minus von 0,7 Prozent Ende 2020. Allerdings lief es etwa in Frankreich mit einem Wachstum von 0,4 Prozent besser als angenommen. Vor allem die deutsche Wirtschaft - die größte im Währungsraum - schrumpfte mit 1,7 Prozent überraschend deutlich. Nach den bisher veröffentlichten Daten lief es nur in Portugal (-3,3 Prozent) und Lettland (-2,6 Prozent) schlechter.

"Mit der rückläufigen Wirtschaftsleistung haben Bund und Länder die Quittung für ihre zögerliche Corona-Krisenpolitik bekommen", sagte Chefökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "Es wurde nicht nur der Mini-Zuwachs von Ende 2020 ausradiert, sondern auch ein Teil der im Juni 2020 begonnenen Erholung." In vielen Nachbarländern Deutschlands lief es Anfang 2021 deutlich besser. In Tschechien sank das BIP nur um 0,3 Prozent und damit deutlich weniger als befürchtet. In Österreich legte die Wirtschaft um 0,2 Prozent zu und in Belgien sogar um 0,6 Prozent. In Italien hingegen verlor die Konjunktur 0,4 Prozent an Fahrt.