"Ich kann mir selbstverständlich bei einer weiteren Eskalation Russlands nicht vorstellen, dass wir einfach business as usual betreiben", sagte der neue Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Donnerstag im Reuters-TV-Interview. "Natürlich wird das auch mögliche Auswirkungen haben auf das Nord Stream 2- Projekt. Ich hoffe aber dennoch, dass wir so weit nicht gehen müssen."

Roth lobte die intensiven Gesprächskanäle, die es derzeit zwischen Ost und West zu Deeskalation der Krise gibt. "Ich finde es schon hoffnungsfroh und hoffnungsvoller als noch vor wenigen Tagen, dass man jetzt nicht nur übereinander, sondern auch miteinander redet." Was ihn besorgte, sei dass Russland ein gewisses Interesse daran habe, dass der derzeitige Status quo der Instabilität im Osten der Ukraine fortgesetzt werde.

Roth zeigte sich offen dafür, das Normandie-Gesprächsformat zu erweitern, in dem Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland über die Umsetzung des Minsker Friedensabkommens für die Ostukraine von 2014 sprechen. Wenn alle Beteiligten wünschten, dass die USA noch stärker einbezogen werden sollten, dann sollte man darüber nachdenken. "Was ich nicht möchte, ist, dass wir jetzt erst mal wochenlang wieder darüber streiten, wer eigentlich zum Team gehört."