FRANKFURT (dpa-AFX) - Die leichte Erholung des Dax am Vortag hat sich zur Wochenmitte als Strohfeuer erwiesen. Der deutsche Leitindex schloss am Mittwoch 0,93 Prozent tiefer bei 10 214,02 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich sogar um rund 2 Prozent eingeknickt war. Erneut drückten schwache Konjunkturdaten aus China auf die Stimmung. Beunruhigende politische Nachrichten aus Nordkorea und dem Nahen Osten verunsicherten die Anleger ebenfalls. Am Dienstag hatte sich der deutsche Leitindex noch etwas von seinem Crash zum Jahresauftakt berappelt.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verbuchte zum Handelsschluss ein Minus von 1,18 Prozent auf 19 989,88 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,26 Prozent auf 1787,52 Punkte.

"Mit Blick auf den Gesamtmarkt ist die Ausgangslage zum Jahresauftakt eindeutig", schrieb Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar: "Die Verkäufer haben die Kontrolle übernommen."

AUCH CHINAS DIENSTLEISTUNGSSEKTOR ENTTÄUSCHT

Insbesondere die Entwicklung der wichtigen chinesischen Wirtschaft bereitet den Börsianern weiter Kopfzerbrechen. Nach zuletzt schlechten Signalen aus der Industrie enttäuschte am Mittwoch auch der Dienstleistungssektor.

Belastend kam am Mittwoch der eskalierende Atomstreit mit Nordkorea hinzu. Überdies hielten die Spannungen zwischen den beiden wichtigen Ölförderländern Iran und Saudi-Arabien an.

DEUTSCHE AUTOHERSTELLER SCHWÄCHELN IN USA

Im Dax bekamen die deutschen Autobauer die Quittung für die am Vorabend veröffentlichten, überwiegend trüben US-Absatzzahlen. Mit einem Minus von mehr als 3 Prozent wurden die BMW-Papiere am Index-Ende am deutlichsten abgestraft. Die Verkäufe der Münchener waren im Dezember am stärksten eingebrochen. Daimler-Anteilsscheine verloren rund zweieinhalb Prozent und für die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) ging es um rund 2 Prozent nach unten.

Dagegen waren wie schon am Vortag Lufthansa-Aktien im Aufwind und landeten am Mittwoch mit einem Plus von rund anderthalb Prozent auf dem Dax-Siegertreppchen. Erstmals seit fast einem Jahr kostete die Aktie wieder mehr als 15 Euro. Die Fluggesellschaft hat große Wachstumspläne bei ihrer Billigtochter Eurowings.

SORGEN UM DIALOG

Am TecDax-Ende drückten Sorgen um die Geschäftsentwicklung die Aktien des Chipkonzerns Dialog Semiconductor um 5,61 Prozent in die Tiefe. Presseberichten zufolge will der Kunde Apple die Produktion der neuesten iPhone-Modelle 6S und 6S Plus deutlich reduzieren. Diese Nachricht hatte bereits die Papiere anderer Zulieferer belastet.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,22 Prozent bei 3139,32 Punkten. Der Pariser CAC-40-Index und der britische Leitindex FTSE 100 in London gingen ähnlich schwach aus dem Handel. In New York stand der Leitindex Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa rund 1 Prozent im Minus.

EURO GIBT NACH

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,44 Prozent am Vortag auf 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,19 Prozent auf 140,21 Punkte. Der Bund-Future mit einer Laufzeit bis März 2016 gewann 0,40 Prozent auf 159,72 Punkte. Der Euro gab weiter nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0742 (Dienstag: 1,0746) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9309 (0,9306) Euro./la/jha/

---Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---