FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Konjunktursorgen haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag wieder in die Tiefe gezogen. Der Dax litt unter dem Kursrutsch an den US-Börsen zur Wochenmitte und fiel am Morgen um 2,45 Prozent auf 9716,64 Punkte. Damit steht er so niedrig wie zuletzt Anfang Oktober.

Der MDax der mittelgroßen Aktienwerte fiel um 2,28 Prozent auf 19 140,18 Zähler. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 3,15 Prozent auf 1665,11 Punkte nach unten. Bei dem Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50 , stand ein Minus von 2,60 Prozent.

ANALYST: ANLEGER SCHEUEN WIEDER RISIKEN

An der Wall Street waren der Dow Jones Industrial und der S&P-500 auf ihr tiefstes Niveau seit Herbst letzten Jahres gerutscht. Die Wall Street befinde sich erneut im Ausverkaufsmodus, schrieben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg.

Insbesondere die Turbulenzen am Ölmarkt zeugen Experten zufolge von den weltweiten Konjunktursorgen und belasten entsprechend die Stimmung. Dabei erwischte es auch den Nikkei-225-Index in Tokio zeitweise schwer. Er sackte zwischenzeitlich erstmals seit September wieder unter 17 000 Punkte.

Analyst Dirk Gojny von der National-Bank verwies als Belastungsfaktor auf den am Mittwochabend veröffentlichten Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed. Die Aussagen der Notenbanker machten deutlich, dass es doch einige Bedenken zum weiteren wirtschaftlichen Verlauf gebe. Damit bleibe der geldpolitische Kurs der Fed unklar.

LUFTHANSA LEIDEN UNTER PRESSEBERICHT

Unter den Einzelwerten im Dax gerieten die Aktien der Lufthansa nach einem Pressebericht besonders unter Druck und verloren rund viereinhalb Prozent. Das "Handelsblatt" sprach von einem Fehlstart der neuen Billigtochter Eurowings, nachdem ein Flieger aus Kuba 68 Stunden Verspätung hatte. Insgesamt gebe es zu wenig Piloten, zu viele Verspätungen sowie zu ehrgeizige Ziele. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr bemühe sich um Schadensbegrenzung. Als Belastung hinzu kam ein Terroranschlag in Indonesiens Hauptstadt Jakarta, der Luftfahrtwerte europaweit stark ins Minus drückte.

Auch alle anderen Dax-Werte lagen im Minus. Die Anteilsscheine von K+S hielten sich noch vergleichsweise gut und büßten nur 0,48 Prozent ein. Der Salz- und Düngerhersteller bastelt einem Zeitungsbericht zufolge an einer neuen Abwehrstrategie für unerbetene Übernahmeversuche. Es gebe die Idee, die Tochter Morton Salt in den USA teilweise an die Börse zu bringen, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eigene Informationen.

BEIERSDORF MIT ÜBERZEUGENDEN UMSATZZAHLEN

Beiersdorf-Aktien schlugen sich im schwachen Markt ebenfalls relativ wacker. Die Papiere des Konsumgüterkonzerns gaben nur um 0,23 Prozent nach. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank sprach von einer überzeugenden Umsatzentwicklung im abgelaufenen Jahr.

Im MDax zählten die Papiere von Bilfinger mit einem Plus von rund 1 Prozent zu den wenigen Favoriten. Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern erhielt Angebote zum Erwerb von Teilen seiner Dienstleistungssparte, genauer dem Geschäft mit Immobilien und Gebäudemanagement.

Ansonsten wurden die Gewinner des letzten Jahres an diesem Donnerstag besonders abgestraft: So büßten die Papiere des Werbevermarkters Ströer am MDax-Ende mehr als 5 Prozent ein, die Anteilsscheine von Hypoport sackten als Schlusslicht im SDax um knapp 9 Prozent ab. Die Papiere des Finanzdienstleisters hatten 2015 um mehr als 500 Prozent zugelegt./la/das