BERLIN (dpa-AFX) - Die Idee eines Ringtauschs zur Unterstützung der Ukraine mit Marschflugkörpern stößt bei Politikern von Grünen, FDP und CDU auf Skepsis. Die Überlegungen zeigten "exemplarisch die Schwäche" von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Unterstützung der Ukraine, sagte der Grünen-Politiker Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Die Botschaft sei: "Großbritannien kann liefern, aber Deutschland nicht."

Nach dpa-Informationen gibt es Überlegungen, Taurus-Marschflugkörper der Bundeswehr an Großbritannien oder auch an Frankreich zu liefern, die dann im Gegenzug ähnliche Waffensysteme aus ihren eigenen Beständen in die Ukraine exportieren würden. Ein Ringtausch wäre zwar besser als gar nichts, sagte Hofreiter. Aber das deutsche Taurus-System sei deutlich besser als die Waffensysteme der Verbündeten, da es durch elektronische Kriegsführung kaum gestört werden könne, betonte der Vorsitzende des Europaausschusses des Bundestags.

Zuvor hatte bereits die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), einen Ringtausch abgelehnt. "Die Ukraine braucht Taurus, und zwar sofort", sagte sie dem "Handelsblatt". "Storm Shadow ist kein gleichwertiger Ersatz. Insofern ist der Vorschlag untauglich."

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sagte der dpa, ein solcher Ringtausch wäre "peinlich" für Deutschland und widerspreche einem deutschen Führungsanspruch in Europa. "Außerdem ist es ein Zeichen mangelnden Vertrauens in die Ukraine, wenn Deutschland dem Angebot nachkommt", betonte er. "Deshalb sollte Deutschland endlich direkt liefern, denn die Unterstützung der Ukraine auch mit Taurus dient unserer eigenen Sicherheit, verhindert Massenflucht und eine Ausweitung des Krieges."/mfi/DP/jha