Neu-Delhi (Reuters) - In Indien ist bei der Unterhauswahl Ministerpräsident Nahendra Modi auf Kurs, sich eine dritte Amtszeit zu sichern.

Sein Sieg fällt aber womöglich nicht so hoch aus wie nach Schließung der Wahllokale am Samstag zunächst angenommen. Das zeigten erste Trends am Auszählungstag, berichteten Fernsehsender am Dienstag. Die Opposition unter Führung der Kongresspartei von Rahul Gandhi könnte demnach auf über 200 der 543 Sitze im Unterhause kommen und damit weit mehr als die für "INDIA" angenommenen 120. Die Nationale Demokratische Allianz (NDA) unter Führung von Modis Partei BJP steure auf 300 Sitze zu. Die Mehrheit liegt bei 272 Sitzen.

Am Markt kamen die Trends nicht gut an. Die Indizes NIFTY 50 und S&P BSE Sensex gaben jeweils zwei Prozent nach. Auch die Währung Rupee fiel zum Dollar. Am Montag hatten die Märkte aufgrund des vermuteten deutlichen Siegs von Modi noch zugelegt. Sie rechneten mit einer Zweidrittel-Mehrheit für die NDA.

Die sechs Wochen dauernde Abstimmung war am Samstag zu Ende gegangen. Die Auszählung erfolgte am Dienstag. Zunächst wurden die Briefwahlstimmen gezählt. Erstmals durften auch ältere Menschen über 85 und Menschen mit Beeinträchtigung per Brief von zu Hause aus wählen. Hauptsächlich wurde jedoch elektronisch abgestimmt. Die Wahl war die größte Abstimmung der Welt. Gut eine Milliarde Inder und Inderinnen waren aufgerufen, ein neues Unterhaus zu wählen. 642 Millionen kamen dem nach, das entspricht einer Wahlbeteiligung von mehr als 66 Prozent. Aufgrund der Größe wurde die Wahl in sieben Phasen abgehalten.

Modi wäre erst der zweite Ministerpräsident Indiens mit einer dritten Amtszeit. Das gelang vor ihm nur Jawaharla Nehru, dem ersten Ministerpräsidenten seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947. In seinen ersten Äußerungen nach dem Ende der Wahl erklärte sich Modi am Samstag zum Sieger. "Ich kann mit Zuversicht sagen, dass die Menschen in Indien in Rekordzahl für die Wiederwahl der NDA-Regierung gestimmt haben", schrieb er auf X, ohne Belege zu nennen.

(Bericht von YP Rajesh, Shivam Patel, Sakshi Dayal, geschrieben von Kerstin Dörr, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)