FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed setzt mit einer weiteren deutlichen Zinserhöhung ihren Kampf gegen die hohe Inflation fort. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt hob den Leitzins am Mittwoch (Ortszeit) zum vierten Mal in Folge um 0,75 Punkte an. "Es wird angemessen sein, das Tempo der Erhöhungen zu verlangsamen", kündigte Fed-Chef Jerome Powell an. Doch ein Ende der Zinsschritte sei noch nicht zu erwarten.

Das sagen Ökonomen zu der Entwicklung:

Bernd Weidensteiner, Ökonom Commerzbank

"Die US-Notenbank hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um dreiviertel Prozentpunkte erhöht, der vierte große Zinsschritt in Folge. Darüber hinaus äußerte sich die Fed sehr nuanciert. Einerseits deutete sie für die nächsten Schritte ein langsameres Tempo an. Andererseits sei eine Zinspause kein Thema und es zeichne sich ein höheres Zielniveau für die Zinsen ab als noch bei der letzten Sitzung gedacht. Insgesamt decken sich diese Aussagen mit unserer Prognose, dass die Fed die Zinsen bis März 2023 um weitere 100 Basispunkte anhebt."

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

"Die hohe Inflationsrate, ein gut laufender US-Arbeitsmarkt und ein solides Wachstum im dritten Quartal ließen der Fed keine Alternative. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte nun aber eine Drosselung der geldpolitischen Straffungsgeschwindigkeit. Das Motto lautet also: langsamer, aber dafür mehr. Das Leitzinshoch dürfte somit im Bereich der 5 Prozent - möglicherweise sogar leicht darüber - zu sehen sein.

Bernd Krampen, Analyst NordLB

"Bei den zukünftigen Zinsschritten seien gemäß des geldpolitischen Rates die 'kumulierten Zinsanhebungen', 'die Wirkungsverzögerungen restriktiver Geldpolitik' sowie 'konjunkturelle und finanzielle Entwicklungen' zu berücksichtigen. Diese Anerkennung des Umfangs der bisherigen Straffung und der Verzögerungen bei der Übertragung der Geldpolitik lassen erkennen, dass das Gremium nun geneigt ist, das Tempo der Zinsanhebungen zu drosseln. Während Jerome Powell dieses neue Narrativ wiederholte, betonte er auch, dass 'noch einige Schritte zu gehen' seien und die letzten Konjunkturdaten eher darauf hindeuten, dass der finale Leitzinssatz höher sein dürfte."

Aneta Markowska, Chefvolkswirtin Jefferies

"Während die Erklärung des geldpolitischen Rats die Hoffnungen auf einen Wendepunkt noch am Leben hielt, hat Powells Pressekonferenz diese beiseite gefegt. Dass sich erst zeigen müsse, welche Wirkung die Maßnahmen entfalten, diente als Hinweis vor allem der Beruhigung der Fed-Kritiker und zeugt weniger von einer neuen Denkweise der Notenbanker."

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