BERLIN (dpa-AFX) - Auch der Bund sieht im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst Chancen auf eine Einigung in dieser Woche und damit auf ein Ende der Warnstreiks in Kliniken, Behörden oder Kitas. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sei zuversichtlich, "dass es gelingen kann, am Verhandlungstisch einen Abschluss zu finden", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin.

Vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten von Bund und Kommunen an diesem Donnerstag und Freitag hatte sich auch der der Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeber (VKA), Ulrich Mädge, optimistisch gezeigt. "Wir wollen diese Woche durchkommen - möglichst in zwei Tagen", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Montag).

Zuversicht sei angebracht, weil aus Sicht des Bundes und der Arbeitgeber ein "sehr weitreichendes Angebot" gemacht worden sei, sagte der Ministeriumssprecher. Trotz der Corona-Krise mit ihren Auswirkungen auf Wirtschaft und Haushaltslage, gebe es ein Angebot, das deutliche Einkommenssteigerungen vorsehe. Der öffentliche Dienst böte zudem ein sicheres Arbeitsverhältnis, was an sich schon ein Wert sei.

Die Gewerkschaft Verdi hat im Zuge der Auseinandersetzungen auch in dieser Woche zu Warnstreiks aufgerufen. Ein Schwerpunkt der Warnstreiks an diesem Montag ist Bayern. Der Verhandlungsführer von Verdi und dbb Beamtenbund, Frank Werneke, sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Nur wenn die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam insgesamt deutlich nachlegen, kommen wir zu einer Einigung." Die bisherigen Vorschläge seien absolut enttäuschend.

Die Arbeitgeber hatten für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in drei Jahresstufen angeboten. Die Gewerkschaften fordern bei einer einjährigen Laufzeit ein Lohn- und Gehaltsplus von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat für Erzieherinnen und Erzieher, Busfahrer, Müllwerker, Rathausmitarbeiter und zahlreiche andere Angestellte./jr/DP/jha