Europäischer Büro-Nutzermarkt performt stark - Mangel an verfügbaren
Flächen limitierender Faktor für Umsatzvolumen
   Frankfurt (ots) - Der gewichtete europäische Büro-Mietpreisindex 
von JLL* ist im vierten Quartal 2018 um 1,5 % gegenüber dem 
Vorquartal gestiegen, im 12-Monatszeitraum um 5,5%

   - Mit 13,5 Mio. m² bewegt sich der europäische Büroflächenumsatz 
     2018 nahezu auf dem Niveau des Vorjahres
   - Die gemittelte Leerstandsquote für Büroflächen ging im 4. 
     Quartal 2018 um 10 Basispunkte weiter zurück. Mit 6,3 % erneut 
     niedrigster Stand seit 2002

   Die europäische Wirtschaft leidet unter anderem unter den von den 
USA ausgehenden Handels-Turbulenzen. 2018 haben sich die Aktivitäten 
verlangsamt und die Erwartungen wurden, wenngleich noch moderat, 
zurückgefahren. Gemessen am BIP werden Deutschland und Frankreich, 
die beiden kontinentaleuropäischen Länder mit der höchsten 
Wirtschaftsleistung, 2019 einen Rückgang des Wirtschaftswachstums 
verzeichnen, bleiben aber gegenüber dem Niveau der letzten 10 Jahre 
robust. Die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem geplanten 
Brexit (Ablehnung des Brexit-Deals der Premierministerin im 
britischen Unterhaus, das gescheiterte Misstrauensvotum) verstärken 
die Unsicherheiten. Es könnte einige Jahre dauern, bis die 
Ausgestaltung der neuen Beziehung zwischen Großbritannien und EU 
endgültig festgelegt ist.

   Büromieten weiter gestiegen - Bis 2023 Wachstum mit jährlich 
durchschnittlich 2,1 % prognostiziert

   Der gewichtete europäische Büro-Mietpreisindex von JLL* legte im 
4. Quartal 2018 um 1,5% gegenüber dem vorangegangenen Quartal zu. Der
5-Jahreschnitt lag bei +2,8 %. 13 der 24 Index-Städte notierten dabei
ein Mietpreiswachstum. Mit 5,5% liegt der jährliche Mietpreiszuwachs 
in Gesamteuropa weiterhin deutlich über dem Fünf- bzw. 
Zehn-Jahres-Durchschnitt von + 2,8 % bzw. + 1,1 %. 

   Für die 20 westeuropäischen Indexstädte bilanziert ein Zuwachs von
6,0 %, für die mittel- und osteuropäischen Märkte ein Plus von 1,9 %.
Das seit geraumer Zeit bestehende Ungleichgewicht zwischen Nachfrage 
und Flächenangebot in Form eines hohen Nachfrageüberschusses hat 
bereits seit 2010 zu steigenden Mietpreisen in den deutschen 
Immobilienhochburgen geführt. Auch im letzten Quartal kletterten die 
Spitzenmieten noch einmal nach oben, angeführt von Berlin (+4,6% 
gegenüber Q3 auf 408 Euro/m²/Jahr), Hamburg (+3,7% auf 336 
Euro/m²/Jahr), München (+2,6% auf 468 Euro/m²/Jahr) und Frankfurt 
(+2,6% auf 480 Euro/m²/Jahr). Im 12-Monatsvergleich betrug der 
Anstieg in der Aggregation über alle Big 7 hinweg 6,4%. Spitzenreiter
war Berlin mit einem Plus von 13,3%, entsprechend dem europaweit 
höchsten Anstieg. Auch 2019 wird das Wachstum - dann allerdings mit 
verminderter Stärke (3,5 % aggregiert über die Big 7) anhalten.

   Mehr zahlen mussten Nutzer von Spitzenflächen auch in weiteren 
neun Index-Märkten, dazu zählten Lyon (+3,2% gegenüber Q3 2018), 
Paris (+1,3% auf 810 Euro/m²/Jahr), Luxemburg mit dem höchsten 
Quartalswachstum (6,4% gegenüber Q3), gepaart mit einer 
Leerstandsquote von nur noch 3,4%.

   Die sich spätzyklisch erholenden Städte entwickeln sich, 
wenngleich von niedrigem Niveau ausgehend, immer  besser; Madrid etwa
mit einem Plus von 1,5% (gegenüber Q3 2018, + 10,4 % im Jahresverlauf
2018 gegenüber 2017) und Barcelona (+1,0%, im Jahresverlauf + 8,6 % 
). Bemerkenswert performt hat auch Budapest (+4,2%, im Jahresverlauf 
+11,1 %), Prag (+2,4% gegenüber Q3 2018 und im Jahresverlauf).

   In elf Index-Städten blieben die Spitzenmieten in den letzten drei
Monaten 2018 unverändert, darunter Amsterdam, das eine Reihe von 
Mietsteigerungen in den letzten zwei Jahren erlebt hatte und Ende 
2018 bei 425 Euro/m²/Jahr notiert, genauso wie in London nach einem 
Quartalszuwachs von 4,5% auf 1.379 Euro/m²/Jahr zwischen Juli und 
Ende September. In anderen Märkten Großbritanniens legten die Mieten 
durch Angebotsengpässe und solide Nutzeraktivitäten zu, in Manchester
um 2,9% gegenüber Q3 2018, Leeds (+1,7%) und der Western Corridor 
(+1,1%).

   Wenngleich Büro-Projektentwicklungen in den nächsten zwei Jahren 
Fahrt aufnehmen werden, geht JLL davon aus, dass das europäische 
Büro-Mietpreiswachstum im positiven Bereich bleibt. Das jährliche 
Wachstum dürfte in den nächsten fünf Jahren durchschnittlich bei 2,1%
liegen. Robuste Nachfrage, Vorvermietungsaktivitäten und ein nach wie
vor relativ niedriges Niveau an spekulativen Fertigstellungen werden 
die Mieten stützen.

   Zweitbestes Umsatzergebnis seit 2007

   Im Gesamtjahr lag der Büroflächenumsatz in Europa 2018 mit rund 
13,5 Mio. m² nur 2% unter dem Rekordergebnis von 2017 (13,7 Mio. m²),
stellt damit das zweitbeste Jahresergebnis seit 2007 dar. Die 
Nachfrage konnte vielerorts allerdings nicht bedient werden, da sich 
viele Märkte mit einem Rekordtief bei den Leerständen konfrontiert 
sehen. Das machte sich in den normalerweise stärksten letzten drei 
Monaten eines Jahres bemerkbar: der Rückgang gegenüber dem Vorjahr 
lag bei 18 %. Ein Ausweis für die Stärke des Büro-Nutzermarktes zeigt
der Blick auf die Netto-Absorption: die ist europaweit im 4. Quartal 
um 54% auf 1,88 Mio. m² gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Fünf- 
bzw. Zehn-Jahresschnitt bewegt sich bei 12,4 Mio. m² bzw. 11,3 Mio. 
m².

   In der Hälfte der Indexmärkte gab es 2018 Umsatzzuwächse, am 
stärksten in Rotterdam mit 119 %. Sechs weitere Märkte kamen auf 
untere zweistellige Zuwachsraten, darunter die Zweit- und 
Drittplatzierten Lyon und Prag mit 24% bzw. 22%. Unter 10 % liegen 
weitere sechs Märkte, darunter mit Düsseldorf auch die einzige 
deutsche Immobilienhochburg, deren Umsatzvolumen höher ausfiel als 
2017. 

   Zwar wird sich auch 2019 der europäische Büronutzermarkt insgesamt
solide entwickeln, das Umsatzvolumen dürfte aber vor dem Hintergrund 
der wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten die beiden 
Vorjahresvolumina nicht erreichen. Mit unter 13 Mio. m² wäre der 
Zehn-Jahresschnitt aber um ca. 13 %, der Fünf-Jahresschnitt um 8 % 
getoppt.

   Für die sieben deutschen Immobilienhochburgen ist 2018 ein 
Büroflächenumsatzvolumen von knapp 4 Mio. m² zu notieren, Platz zwei 
hinter dem Rekordjahr 2017. Angeführt wird die Umsatzstatistik von 
München und Berlin. In der bayerischen Landeshauptstadt wurde die 
Millionen-Schallmauer mit 975.000 m² wieder knapp verpasst, der 
Rückgang gegenüber 2017 fiel mit 2% relativ milde aus. Etwas 
deutlicher reduzierte sich der Umsatz in der deutschen Hauptstadt. 
Die knapp 842.000 m²entsprechen einem Rückgang von fast 11% gegenüber
2017, getoppt von Stuttgart (-16%). Kein Zufall, dass in beiden 
Märkten mit 2,0 % bzw. 2,2 % die geringsten Leerstandsquoten zu 
notieren sind. 

   Der an sich moderate Umsatzrückgang für die Big 7 von 6,5 % ist 
weiter zu relativieren: Er ist angesichts des Beschäftigungswachstums
nicht auf eine nachlassende Expansionstätigkeit oder eine erlahmte 
Umzugsbereitschaft der Unternehmen zurückzuführen. Vielmehr konnten 
einige geplante Umzüge aufgrund eines nicht vorhandenen Angebotes an 
passenden Büroflächen nicht realisiert werden. Diesen Zusammenhang 
belegt auch die gestiegene Nettoabsorption, die sich im Gesamtjahr 
und in der Aggregation über die Big 7 auf 1,2 Mio. m² belief. Sie 
liegt damit noch einmal um 10% über dem Vorjahresniveau und 
gleichzeitig auf dem höchsten Stand der letzten fünf Jahre - trotz 
steigender Flächeneffizienz bei Neuanmietungen und folglich weniger 
Fläche pro Arbeitsplatz.

   Der Büronutzermarkt in London erweist sich als widerstandsfähig, 
der Gegenwind im Zusammenhang mit dem Brexit wurde auch im letzten 
Quartal 2018 gelassen hingenommen: ein Plus von 4% schlug zu Buche 
und führte letztlich zu einem Plus des Umsatzvolumens für das 
Gesamtjahr 2018 von 2%. 

   Unterm Strich leichte Einbußen musste der Büroflächenumsatz in 
Paris hinnehmen. Das Minus von 27% zwischen Oktober und Ende Dezember
konnte vom starken ersten Halbjahr nicht ganz ausgeglichen werden. 
Für 2018 schlägt ein Rückgang von 5% zu Buche. Auch in der 
französischen Hauptstadt mangelt es an adäquatem Angebot. Die 
analysierten mittel- und osteuropäischen Märkte zeigten 2018 
gegenüber dem Vorjahr durchweg Wachstumsraten, angeführt von Prag 
(+22% gegenüber Vorjahr), Warschau (+11%) und Budapest (+5%).

   Deutlicher Anstieg der Bürofertigstellungen wird die 
Angebotsengpässe nicht auffangen können

   Die Angebots-Pipeline nimmt europaweit weiterhin an Fahrt auf: die
Büro-Fertigstellungen lagen im 4. Quartal bei ca. 1,6 Mio. m². 
Summiert ergibt sich für die 12 Monate 2018 ein 
Fertigstellungsvolumen von 4,3 Mio. m². Damit ist das Niveau des 
Vorjahres wieder erreicht, der Fünf-Jahresschnitt egalisiert. 
Unterschritten ist mit 12%  der Zehn-Jahresdurchschnitt. Die meisten 
Fertigstellungen gab es in Paris mit 722.000 m², London (338.000 m²) 
und in Moskau (334.000 m²).

   Für 2019 und 2020 rechnet JLL mit Büro-Fertigstellungsvolumina von
rund 6,0 Mio. m² bzw. 6,7 Mio. m². Zwar entsprechen diese Zahlen 
einem deutlichen Anstieg, in Anbetracht niedriger Leerstandsquoten 
sind die Größenordnungen aber nicht übertrieben, die Angebotsengpässe
in vielen europäischen Märkten können damit voraussichtlich nicht 
aufgefangen werden. 

   Mit 6,3 % ist die aggregierte europäische Leerstandsquote auf dem 
Büroimmobilienmarkt um weitere zehn Basispunkte gesunken, dem 
niedrigsten Stand seit dem 3. Quartal 2002. In 19 der 24 Index-Städte
war im 4. Quartal ein Rückgang der Quote zu notieren, am stärksten in
Warschau (-210 Basispunkte auf 7,9%), Dublin (-130 Basispunkte auf 
7,4%), Amsterdam (-110 Basispunkte auf 3,5%) und Berlin (-70 
Basispunkte auf 2,0%). In der deutschen Hauptstadt bewegt sich die 
Leerstandsquote auf dem europaweit niedrigsten Stand, in Mailand mit 
12,9 % auf dem höchsten.

   * Der Index umfasst die Städte Amsterdam, Barcelona, Berlin, 
Brüssel, Budapest, Den Haag, Dublin, Düsseldorf, Edinburgh, 
Frankfurt, Hamburg, London, Luxemburg, Lyon, Madrid, Mailand, Moskau,
München, Paris, Prag, Rotterdam, Stockholm, Utrecht und Warschau.

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