(Reuters) - In Myanmar ist die vom Militär gestürzte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu weitern vier Jahren Haft verurteilt worden.

Die 76-jährige Friedensnobelpreisträgerin sei schuldig befunden worden, im illegalen Besitz von ungenehmigten Handfunkgeräten und eines Störsenders gewesen zu sein, sagte eine mit dem Verfahren vertraute Person am Montag. Suu Kyi war erst Anfang Dezember wegen Anstiftung zum Widerstand sowie wegen Verstößen gegen Corona-Auflagen zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die damals ursprünglich verhängte Haftstrafe von vier Jahren war von den Militärmachthabern verkürzt worden. Suu Kyi werden fast ein Dutzend Vergehen wie etwa auch Amtsmissbrauch, Geheimnisverrat und Korruption zur Last gelegt, auf die zusammen mehr als 100 Jahre Haft stehen. Sie weist die Vorwürfe zurück. Ihre Anhänger und Menschenrechtler sprechen von politisch motivierten Anklagen.

Suu Kyi wird an einem unbekannten Ort gefangengehalten. Das Militär hatte am 1. Februar geputscht und neben Suu Kyi auch andere Regierungsvertreter und die meisten führenden Politiker ihrer Partei der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) festgenommen. Es spricht von Fälschung der Parlamentswahl im November 2020, bei der Suu Kyis Partei mit großer Mehrheit wiedergewählt worden war. Die Wahlkommission und internationale Beobachter haben den Vorwurf des Wahlbetruges zurückgewiesen. Seit dem Putsch kommt es immer wieder zu Protesten und zivilem Ungehorsam, Hunderte Menschen wurden getötet.