Bern (awp) - Das erste Halbjahr war in der Schweiz von Starkregen und zahlreichen Unwettern geprägt. Das schlägt sich auch in der Rechnung der Mobiliar nieder. Allerdings gab es in jüngster Vergangenheit auch Jahre, in denen bis zur Jahresmitte noch höhere Belastungen aus Katastrophen anfielen.

Die schweren Unwetter der letzten Wochen hätten schweizweit nebst grossem menschlichen Leid auch grosse Schäden angerichtet, teilte die Mobiliar am Freitag mit. Der gemessen an seiner Marktabdeckung sehr grosse Versicherer rechnet im ersten Halbjahr mit Unwetterschäden in Höhe von über 75 Millionen Franken.

Von den gesamten Unwetterkosten dürften rund 47 Millionen Franken auf Hochwasser und rund 17 Millionen auf Hagel entfallen, wie es weiter hiess. Und allein für die verheerenden Ereignisse von Ende Juni im Wallis und im Tessin geht die Mobiliar in ihrer Hochrechnung von Schäden im Umfang von 32 Millionen Franken aus.

Bislang seien über 13'500 Schadenmeldungen zu den Unwettern des ersten Halbjahres bei der Mobiliar eingegangen, so die Mitteilung. Es dürften aber noch weitere Meldungen dazukommen und noch ist auch nicht klar, wie lange der Betrieb in den von den Unwettern stark betroffenen Firmen ausfallen wird und wie teuer diese Schäden sein werden.

Hohe Schäden in der Vergangenheit

Die starken Unwetter in diesem Jahr sind keine Einzelfälle. Auch in den vergangenen Jahren haben immer wieder heftige Gewitter zu hohen Schäden geführt. "Solche Ereignisse hat es schon immer gegeben, aber sie kommen durch die Klimaerwärmung öfter vor", sagte Balz Grollimund, Experte bei der Swiss Re für Katastrophen-Risikomodelle, in einem Interview dazu.

Bei der Mobiliar etwa hatten Unwetter im ersten Halbjahr 2021 zu rekordhohen Kosten von rund einer Viertel-Milliarde Franken geführt. Damals waren im Juni beinahe täglich Hagelfronten über weite Teile der Schweiz gezogen und hatten vor allem an einer grossen Zahl von Motorfahrzeugen beträchtliche Schäden verursacht.

Als schadenreiches erstes Halbjahr hatte die Mobiliar auch die ersten sechs Monate 2022 eingestuft, wo Schäden im Umfang von beinahe 100 Millionen Franken anfielen. Demgegenüber blieb es 2023 bis zur Jahresmitte an der Schadenfront ruhig, ehe Unwetter in La Chaux-de-Fonds und im Tessin das Schadenvolumen des Gesamtjahres auf beinahe 150 Millionen nach oben trieben.

Unwetter-Prävention immer wichtiger

Um den wachsenden Risiken zu begegnen, stecken nebst der öffentlichen Hand auch Versicherer viel Geld in die Unwetterprävention. Der gezielte Hochwasserschutz werde immer wichtiger und die Mobiliar engagiere sich als Genossenschaft stark in diesem Bereich, schrieb die Gruppe. Seit 2006 seien für Präventionsprojekte über 43 Millionen Franken ausgegeben worden.

In der Forschung zeigen die Tools des Mobiliar Labs auf, in welchem Ausmass sich die Klimaveränderung in der Schweiz auf Hochwasserschäden auswirkt und welche Gewässer an welchen Abschnitten besonders stark reagieren. Die wichtigste Erkenntnis daraus sei: Sobald die Hochwasser nur leicht über die bekannten Höchstwerte hinausgehen, steigen die Schäden sprunghaft an.

mk/tv