Die Berichte über die Todesfälle deuten darauf hin, dass der Ausbruch der Vogelgrippe bei Kühen einen größeren wirtschaftlichen Tribut im Agrargürtel fordern könnte als zunächst angenommen. Die Landwirte haben schon lange mit dem Virus infiziertes Geflügel gekeult, aber die Aufzucht von Kühen ist viel teurer als die von Hühnern oder Truthähnen.
Ein Sprecher des US-Landwirtschaftsministeriums sagte, die Behörde wisse von einigen Todesfällen, aber die große Mehrheit der Kühe erhole sich gut. Reuters war nicht in der Lage, die Gesamtzahl der an Vogelgrippe erkrankten Kühe zu ermitteln, die in South Dakota, Michigan, Texas, Ohio und Colorado starben oder getötet wurden.
Nach Angaben des USDA hat die Vogelgrippe seit Ende März Milchkühe in mehr als 80 Herden in 10 Staaten infiziert.
Einige der Tiere starben an Sekundärinfektionen, die sie sich zugezogen hatten, nachdem die Vogelgrippe ihr Immunsystem geschwächt hatte, so staatliche Tierärzte, Landwirtschaftsbeamte und Akademiker, die an den staatlichen Reaktionen auf die Vogelgrippe mitwirken. Andere Kühe wurden von Landwirten getötet, weil sie sich nicht von dem Virus erholen konnten.
Mit der Vogelgrippe infizierte Rinder leiden nach Angaben von Landwirten und Tierärzten unter verminderter Milchproduktion, Verdauungsproblemen, Fieber und vermindertem Appetit.
In South Dakota schickte eine Molkerei mit 1.700 Kühen ein Dutzend der Tiere zur Schlachtung, nachdem sie sich nicht von dem Virus erholt hatten, und tötete ein weiteres Dutzend, das an Sekundärinfektionen erkrankt war, sagte Russ Daly, Professor an der South Dakota State University und Tierarzt für das staatliche Beratungsbüro, der mit dem Betrieb sprach.
"Wenn Kühe an einer Krankheit erkranken, führt das zu einem Dominoeffekt für andere Dinge, wie zum Beispiel Lungenentzündungen und Verdauungsprobleme", sagte Daly.
Ein Betrieb in Michigan tötete etwa 10% seiner 200 infizierten Kühe, nachdem auch sie sich nicht von dem Virus erholten, sagte Phil Durst, ein Ausbilder der Michigan State University Extension, der mit diesem Betrieb sprach.
Michigan hat mehr bestätigte Infektionen bei Rindern als jeder andere Staat und zwei von drei bestätigten Fällen von US-Milcharbeitern, die sich mit der Vogelgrippe infiziert haben.
In Colorado berichteten einige Molkereien, dass sie Kühe mit Vogelgrippe gekeult haben, weil sie nicht in die Milchproduktion zurückkehrten, sagte Olga Robak, Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums.
Die Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums von Ohio, Meghan Harshbarger, sagte, dass infizierte Kühe in Ohio und anderen betroffenen Bundesstaaten gestorben sind, meist aufgrund von Sekundärinfektionen.
Auch die texanische Tiergesundheitsbehörde bestätigte, dass in einigen Milchviehbetrieben, in denen die Vogelgrippe ausgebrochen ist, Kühe an Sekundärinfektionen gestorben sind.
Die Behörden konnten keine Zahlen über die Zahl der verendeten Kühe im ganzen Land nennen.
Die Tierärztin des Bundesstaates New Mexico, Samantha Uhrig, sagte, dass die Landwirte zu Beginn des Ausbruchs, also noch bevor die USA bestätigten, dass die Vogelgrippe Rinder infiziert hatte, zunehmend Kühe aufgrund einer geringeren Milchproduktion gekeult haben. Die Keulungen gingen zurück, als die Landwirte erfuhren, dass sich die meisten Kühe allmählich erholten, sagte sie.
Beamte in North Carolina und Kansas sagten, dass es in ihren Staaten nur wenige oder gar keine Todesfälle bei Kühen im Zusammenhang mit der Vogelgrippe gegeben hat. Die Behörden in Idaho haben nicht auf Anfragen reagiert.
Im Gewebe einer Milchkuh, die zur Schlachtung geschickt wurde, wurden Partikel des Vogelgrippevirus gefunden. Das Fleisch des Tieres gelangte nicht in die Lebensmittelversorgung, so das USDA letzten Monat.
Die Behörde teilte mit, dass in Proben von Rinderhackfleisch, die in Einzelhandelsgeschäften gesammelt wurden, keine Viruspartikel gefunden wurden und dass nach dem Garen von Rinderhackfleisch auf mittel bis gut durchgebraten kein Vogelgrippevirus gefunden wurde, nachdem es im Rahmen eines Experiments mit einem Virussurrogat injiziert worden war.
