18.06.2015 |
Berlin - Das BMZ engagiert sich in Afrika so stark wie nie zuvor. Im vergangenen Jahr lag das Gesamtvolumen der Zusammenarbeit bei 1,8 Milliarden Euro. Damit trägt Deutschland dazu bei, die Ursachen von Flucht zu bekämpfen, Ernährung und Gesundheit zu sichern und Perspektiven für junge Menschen zu schaffen. Ebenso wichtig sind die nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und der Klimaschutz. "Afrika ist der Partnerkontinent Europas. Afrika ist für uns Verpflichtung, Herausforderung und Chance", sagte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in seiner Rede am Donnerstag im Bundestag. Dabei sieht er auch die afrikanischen Partnerländer in der Verantwortung.
Afrika wächst rasant: In Nigeria werden jedes Jahr mehr Menschen geboren, als in der gesamten EU. In Ländern wie Uganda, Nigeria oder Mali ist jeder Zweite jünger als 15 Jahre. Der Arbeitsmarkt hält damit nicht mit. Heute sind in Afrika über die Hälfte der 15- bis 24-jährigen arbeitslos. "Das ist dramatisch. So werden junge Leute zur Quelle von Konflikten statt zu einem Schatz für die Zukunft", so der Minister.
Perspektivlosigkeit, Gewalt und Konflikte zwingen immer mehr Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. "Eine unserer Sonderinitiativen zielt darauf ab, Fluchtursachen einzudämmen und Fluchtländer zu unterstützen."
Mehr Bildung und Ausbildung für junge Menschen ist deshalb ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit. Unter anderem hat das BMZ sechs neue Partnerschaften für Berufsbildung und einen Regionalfonds für Start-Up-Unternehmen eingerichtet. Afrikanischen Studierenden stehen 1000 neue Stipendien zur Verfügung.
Mit seinen fruchtbaren Böden hat Afrika das Potenzial, alle seine Bewohner zu ernähren. Das Ministerium hat in zwölf Ländern Vorhaben zur Bekämpfung der Mangelernährung von Kleinkindern und Müttern auf den Weg gebracht. Dazu kommen in fünf Ländern Vorhaben zur Wiederherstellung von unfruchtbaren Böden.
Mit einem 200 Millionen-Euro-Sonderprogramm "Gesundheit in Afrika" stärkt das BMZ nationale Gesundheitssysteme und die Fähigkeit der Länder, auf Gesundheitskrisen wie Ebola zu reagieren.
Gemeinsam mit den G7-Partnern und der Afrikanischen Union wird das BMZ Afrika helfen, bis 2020 zusätzliche zehn Gigawatt aus erneuerbaren Energien zu installieren. Das entspricht zehn großen Kohlekraftwerken. Derzeit sind zwei Drittel Afrikas ohne verlässliche Stromversorgung. "Es wird auch uns massiv betreffen, ob Afrika sich nach fossilem, klimaschädlichen Modell entwickelt oder aus klimafreundlichen Quellen schöpft - ob es zu einem grünen Kontinent wird."
Eine Videoaufzeichnung der Rede von Minister Müller finden Sie hier.
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