17.12.2014 |

Un­se­re Ent­wick­lungs­po­li­tik steht un­ter dem Leit­ge­dan­ken: "EI­NE­WELT - un­se­re Ver­ant­wor­tung". Un­se­re Po­li­tik ist wer­te­ba­siert, und wir stel­len die Wür­de des Men­schen und die Be­wah­rung der Schöp­fung in den Mit­tel­punkt. Nach­hal­tig­keit muss Ziel al­ler Ent­wick­lung sein. Un­ser Leit­bild ist ei­ne öko­lo­gi­sche und so­zia­le Markt­wirt­schaft. Die Glo­ba­li­sie­rung ist kein Selbst­zweck, sie soll den Men­schen die­nen. Die Ein­hal­tung der Men­schen­rech­te, De­mo­kra­tie und Rechts­staat­lich­keit sind Vor­aus­set­zun­gen, da­mit je­de und je­der Ein­zel­ne ei­ne ge­rech­te Ent­wick­lungs­chan­ce er­hält. Bei Kli­ma­schutz und Res­sour­cen­ver­brauch müs­sen al­le Staa­ten die ge­mein­sa­me Ver­ant­wor­tung tra­gen.

Das al­les ge­hört zu ei­ner Ent­wick­lungs­po­li­tik, die Per­spek­ti­ven er­öff­net, in­dem sie zur Über­win­dung von Ar­mut und Un­ter­ernäh­rung bei­trägt, zu Bil­dung, Ge­sund­heits­ver­sor­gung und fair be­zahl­ter Ar­beit. Zu ei­ner Ent­wick­lungs­po­li­tik, die die Über­le­bens­fra­gen der Mensch­heit in den Mit­tel­punkt ih­rer Ar­beit stellt und um­welt- und res­sour­cen­scho­nen­de Ent­wick­lung för­dert. Um die­ses Ziel zu er­rei­chen, hat das BMZ im Jahr 2015 mit rund 6,5 Mil­li­ar­den Eu­ro sei­nen his­to­risch größ­ten Haus­halt er­hal­ten.

Was ha­ben wir in den ers­ten zwölf Mo­na­ten kon­kret ge­tan?
  • Wir ge­hen dort­hin, wo die Not am größ­ten ist: Al­lein 2014 hat Mi­nis­ter Mül­ler ins­ge­samt fast 180 Mil­lio­nen Eu­ro So­fort­hil­fe für sy­ri­sche Flücht­lin­ge und auf­neh­men­de Ge­mein­den in den Nach­bar­län­dern zu­ge­sagt. In Zu­sam­men­ar­beit mit UNICEF er­hiel­ten 11.000 sy­ri­sche Kin­der im Li­ba­non Zu­gang zu Schul­un­ter­richt. 15.000 Kin­der konn­ten mit in­for­mel­len Bil­dungs­an­ge­bo­ten und psy­cho­so­zia­ler Un­ter­stüt­zung er­reicht wer­den.

  • Wir ha­ben die Son­der­initia­ti­ve "Flucht­ur­sa­chen be­kämp­fen, Flücht­lin­ge re­inte­grie­ren" auf­ge­legt, um struk­tu­rel­le und aku­te Ur­sa­chen von Flucht zu über­win­den, Auf­nah­me­ge­bie­te zu un­ter­stüt­zen und Re­inte­gra­ti­on zu för­dern. Fo­kus sind Vor­ha­ben in den Nach­bar­län­dern Sy­ri­ens, dem Irak und Süd­su­dan. Mi­nis­ter Mül­ler hat das The­ma auf die höchs­te eu­ro­päi­sche Ebe­ne ge­ho­ben. Sei­ne For­de­run­gen nach ei­nem ge­mein­sa­men Flücht­lings­kon­zept, ei­ner Son­der­mil­li­ar­de so­wie ei­nem EU-Son­der­be­auf­trag­ten hat die EU nach der letz­ten Rats­sit­zung auf­ge­grif­fen.

  • Wir ha­ben die Son­der­initia­ti­ve "Sta­bi­li­sie­rung und Ent­wick­lung in Nord­afri­ka und Nah­ost" ins Le­ben ge­ru­fen, mit der wir auf die po­li­ti­schen Um­brü­che der Re­gi­on re­agie­ren. Die Son­der­initia­ti­ve zielt ei­ner­seits dar­auf ab, Län­der wie Tu­ne­si­en auf ih­rem Weg zu ei­ner De­mo­kra­tie zu un­ter­stüt­zen. Wir för­dern in der ge­sam­ten Re­gi­on un­ter an­de­rem Aus­bil­dung und Ar­beits­plät­ze für Ju­gend­li­che, un­se­re Pro­gram­me tra­gen zur wirt­schaft­li­chen Sta­bi­li­sie­rung und De­mo­kra­tie­för­de­rung bei. An­de­rer­seits fe­dert die Son­der­initia­ti­ve die Aus­wir­kun­gen der Sy­ri­en­kri­se ab, um ein Über­grei­fen auf die ge­sam­te Re­gi­on zu ver­hin­dern.

  • Wir set­zen uns für de­mo­kra­ti­sche Ver­än­de­rungs­pro­zes­se und Frie­den in der Ukrai­ne ein und ha­ben die Mit­tel um 70 Mil­lio­nen Eu­ro auf­ge­stockt.
    Hil­fe für die Ost­ukrai­ne: An­ge­sichts der hu­ma­ni­tä­ren Kri­se or­ga­ni­sier­te das BMZ im Ok­to­ber ei­nen Kon­voi mit über 100 Lkw, die win­ter­fes­te Wohn­ein­hei­ten, mo­bi­le Kü­chen, Ge­ne­ra­to­ren, Warm­was­ser­spei­cher, Was­ser- und Die­sel­tanks, Hy­gie­ne­kits, Feld­bet­ten, me­di­zi­ni­sche Aus­stat­tung und Ver­brauchs­gü­ter für Bin­nen­flücht­lin­ge in die Ost­ukrai­ne trans­por­tier­ten. Ein Bei­spiel, wie Tau­sen­den rasch und un­bü­ro­kra­tisch vor Be­ginn der kal­ten Jah­res­zeit ge­hol­fen wer­den konn­te.

  • Wir ma­chen Kli­ma- und Res­sour­cen­schutz zum Schwer­punkt von Ent­wick­lungs­po­li­tik. Deutsch­land hat 750 Mil­lio­nen Eu­ro für den Grü­nen Kli­ma­fonds (Green Cli­mate Fund ) zu­ge­sagt. Ins­ge­samt fi­nan­ziert das BMZ den Kli­ma­schutz mit 1,7 Mil­li­ar­den Eu­ro jähr­lich - rund 85 Pro­zent der Bun­des­mit­tel für den in­ter­na­tio­na­len Kli­ma­schutz. An­läss­lich sei­ner Rei­se nach Ko­lum­bi­en und Pe­ru hat Gerd Mül­ler zu­letzt ei­nen bi- und mul­ti­la­te­ra­len Geo­ther­mie-Fonds für La­tein­ame­ri­ka ge­star­tet. Ziel der In­itia­ti­ve ist die Mo­bi­li­sie­rung von ei­ner Mil­li­ar­de Eu­ro an pri­va­ten In­ves­ti­tio­nen für Geo­ther­mie­kraft­wer­ke. Da­durch wer­den 350 Me­ga­watt Leis­tung aus Geo­ther­mie ans Netz ge­hen und rund 50 Mil­lio­nen Ton­nen Koh­len­di­oxid ein­ge­spart. La­tein­ame­ri­ka hat ein enor­mes Po­ten­zi­al für die­se sau­be­re Form der En­er­gie­er­zeu­gung. Deutsch­land ge­hört auch zu den größ­ten Ge­bern im Wald­schutz. Dies wird durch ei­ne neue Part­ner­schaft mit Ko­lum­bi­en und Ecua­dor un­ter­stri­chen. 12 Pro­zent der glo­ba­len Koh­len­di­oxid-Emis­sio­nen ge­hen auf die Zer­stö­rung von Wäl­dern zu­rück.

  • Wir in­ves­tie­ren mas­siv in die Ge­sund­heit der Men­schen in un­se­ren Part­ner­län­dern: für 2014 bis 2016 stel­len wir für den Glo­ba­len Fonds zur Be­kämp­fung von Aids, Tu­ber­ku­lo­se und Ma­la­ria (GFATM) ins­ge­samt 655 Mil­lio­nen Eu­ro zur Ver­fü­gung. Deutsch­land hat sich be­reit er­klärt, die Wie­der­auf­fül­lungs­kon­fe­renz der Glo­ba­len Impf­kam­pa­gne Ga­vi An­fang 2015 aus­zu­rich­ten. Das BMZ hat sei­ne Zu­sa­gen für Ga­vi deut­lich ge­stei­gert und plant, bis 2020 500 Mil­lio­nen Eu­ro be­reit­zu­stel­len.
    Un­se­re Ant­wort auf die Ebo­la-Epi­de­mie: Die Bun­des­re­gie­rung hat sich den Her­aus­for­de­run­gen der Ebo­la-Kri­se ge­stellt. Das BMZ stellt 105 Mil­lio­nen Eu­ro be­reit und leis­tet da­mit ei­nen zen­tra­len Bei­trag für Auf­klä­rung, Prä­ven­ti­on in An­rai­ner­staa­ten, Ma­te­ri­al- und Nah­rungs­mit­tel­be­schaf­fung und de­ren Ver­tei­lung. Wir ar­bei­ten be­reits über die ak­tu­el­le Kri­se hin­aus an der Stär­kung der Ge­sund­heits­sys­te­me. Denn nur funk­tio­nie­ren­de Sys­te­me kön­nen dau­er­haft mit der­ar­ti­gen Kri­sen fer­tig­wer­den.

  • Wir ha­ben die Son­der­initia­ti­ve "Ei­ne­Welt oh­ne Hun­ger" auf den Weg ge­bracht. In Er­näh­rungs­si­che­rung und länd­li­che Ent­wick­lung wer­den da­mit im kom­men­den Jahr 1,4 Mil­li­ar­den Eu­ro in­ves­tiert. Über­win­dung von Un­ter- und Man­gel­er­näh­rung und die Ent­wick­lung bäu­er­li­cher Fa­mi­li­en­be­trie­be zäh­len zu den Schwer­punk­ten, eben­so wie der Schutz na­tür­li­cher Res­sour­cen und der ge­rech­te Zu­gang zu Land. So ar­bei­ten wir an 13 grü­nen In­no­va­ti­ons­zen­tren für Wert­schöp­fung in der Land­wirt­schaft. Sie schaf­fen Be­schäf­ti­gung und Ein­kom­men im länd­li­chen Raum. In zwölf Län­dern ha­ben wir Vor­ha­ben zur Er­näh­rungs­si­che­rung be­gon­nen, die vor al­lem Klein­kin­dern und Müt­tern Zu­gang zu ge­sun­der Nah­rung er­mög­li­chen.

  • Wir ha­ben mit dem BMZ-Afrikakon­zept den Grund­stein für neue ent­wick­lungs­po­li­ti­sche Ak­ti­vi­tä­ten ge­legt. Ein Er­folg: Her­mes­de­ckun­gen für deut­sche Ex­por­te nach Sub­sa­ha­ra-Afri­ka wur­den für aus­ge­wähl­te Län­der aus­ge­wei­tet. Un­ser bi­la­te­ra­les En­ga­ge­ment wird auf jähr­lich über 1,5 Mil­li­ar­den Eu­ro auf­ge­stockt - 50 Pro­zent der bi­la­te­ra­len Mit­tel des BMZ.

  • Wir set­zen uns für die Ein­hal­tung von so­zia­len und öko­lo­gi­schen Nach­hal­tig­keits­stan­dards und mehr fai­ren Han­del ein. Bei­spiel­haft hier­für ist das Tex­til­bünd­nis, des­sen Ziel es ist, Um­welt- und So­zi­al­stan­dards schnell und flä­chen­de­ckend ein­zu­füh­ren. Da­für ha­ben wir am­bi­tio­nier­te, aber er­reich­ba­re Zie­le auf­ge­stellt. Wir wol­len Bür­gern, Or­ga­ni­sa­tio­nen und Un­ter­neh­men auf­zei­gen, dass je­der durch das ei­ge­ne Ver­hal­ten ei­nen Bei­trag zu ei­ner ge­rech­te­ren Welt leis­ten kann. Da­mit Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher be­wuss­te­re Kauf­ent­schei­dun­gen tref­fen kön­nen, sind mehr Trans­pa­renz und ver­läss­li­che In­for­ma­tio­nen über die ver­schie­de­nen Sie­gel und Stan­dard­sys­te­me nö­tig.
    Tex­til­bünd­nis für mehr Nach­hal­tig­keit: Am 16. Ok­to­ber wur­de das Bünd­nis für nach­hal­ti­ge Tex­ti­li­en auf den Weg ge­bracht, dem in­zwi­schen über 50 Part­ner bei­ge­tre­ten sind. Ge­mein­sam mit Un­ter­neh­men, Ver­bän­den, Ge­werk­schaf­ten und der Zi­vil­ge­sell­schaft wur­de ein Ak­ti­ons­plan zu mehr öko­lo­gi­scher und so­zia­ler Nach­hal­tig­keit ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­te der Tex­til- und Be­klei­dungs­pro­duk­ti­on ent­wi­ckelt - es geht um um­welt­scho­nen­de Baum­woll­pro­duk­ti­on, fai­re Löh­ne und men­schen­wür­di­ge Ar­beits­be­din­gun­gen. Um mehr Trans­pa­renz zu schaf­fen, ent­wi­ckeln wir das res­sort­über­grei­fen­de Ver­brau­cher­por­tal "Qua­li­tät­scheck Nach­hal­tig­keit", das An­fang 2015 vor­ge­stellt wird und auf dem sich Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher, staat­li­che Stel­len und Un­ter­neh­men schnell und über­sicht­lich in­for­mie­ren kön­nen.

  • Wir tra­gen Ent­wick­lungs­po­li­tik in die Brei­te der Ge­sell­schaft: Auf In­itia­ti­ve von Bun­des­mi­nis­ter Mül­ler wur­de in ei­nem breit an­ge­leg­ten Dia­log - von der Zug­spit­ze bis zur Ost­see - mit Ex­per­ten und Bür­gern die Zu­kunfts­char­ta "EI­NE­WELT - Un­se­re Ver­ant­wor­tung" er­ar­bei­tet. Die Zu­kunfts­char­ta wur­de am 24. No­vem­ber beim EI­NE­WELT-Fo­rum mit über 3.000 Be­su­chern der Bun­des­kanz­le­rin über­ge­ben. Die Char­ta zeigt, wie wir uns un­se­re ge­mein­sa­me Zu­kunft vor­stel­len und was je­der da­zu bei­tra­gen kann. Als Leucht­turm­pro­jekt der Bun­des­re­gie­rung ist die Zu­kunfts­char­ta ein star­ker in­halt­li­cher Bei­trag Deutsch­lands für das Ent­wick­lungs­jahr 2015, in dem welt­weit gül­ti­ge, nach­hal­ti­ge Ent­wick­lungs­zie­le für den Zeit­raum bis 2030 ver­ab­schie­det wer­den.
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