KABUL (dpa-AFX) - In dem vom Krieg zerrütteten Afghanistan sind im vergangenen Jahr 162 Gesundheitszentren geschlossen worden. Die medizinische Versorgung von rund einer Million Menschen sei dadurch beeinträchtigt worden, sagte ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag. 52 der Zentren seien zerstört worden. Die anderen wurden demnach beschädigt oder mussten wegen des andauernden Konflikts den Betrieb einstellen.

Allein in der ostafghanischen Provinz Nangarhar, in der die militant-islamistischen Taliban und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv sind, seien mindestens 30 Gesundheitszentren geschlossen worden, sagte ein Sprecher der örtlichen Regierung. Er warf der Zentralregierung in Kabul vor, nichts dagegen unternommen zu haben.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren 2018 in Afghanistan rund 3100 Kliniken und andere Gesundheitseinrichtungen in Betrieb. Viele seien aber veraltet, zudem fehlten vielerorts Fachkräfte. Wer es sich leisten kann, lässt sich im Iran, in Pakistan oder in Indien ärztlich behandeln.

In Kabul sorgte derweil Industrie- und Handelsminister Adschmal Ahmadi für Schlagzeilen. Er warf früheren hohen Beamten des Ministeriums auf Twitter Korruption und Vetternwirtschaft vor. So habe einer von ihnen seiner Frau und anderen Angehörigen Stellen im Ministerium beschafft./hes/DP/fba