BUENOS AIRES (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel und Argentiniens Staatschef Mauricio Macri haben am Rande des G20-Gipfels über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur beraten. Merkel äußerte bei dem Treffen in Buenos Aires ihre Besorgnis über die stockenden Verhandlungen, wie das argentinische Präsidialamt am Samstag mitteilte. Die EU und der Mercosur (Mercado Común del Sur) führen seit 1999 Gespräche über freien Handel zwischen beiden Seiten.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron warnte am Samstag in Buenos Aires vor Journalisten, sein Land werde keinen Freihandelsvertrag unterzeichnen, der nicht das Pariser Klimaabkommen respektiere. Brasiliens gewählter Präsident Jair Bolsonaro hat den Klimavertrag wiederholt kritisiert und mit dem Ausstieg seines Landes gedroht. Die Amtsübernahme der neuen brasilianischen Regierung erfolgt am 1. Januar. Kritiker fürchten, dass unter Bolsonaro die Abholzung des für das Weltklima wichtigen Amazonas-Regenwalds massiv vorangetrieben werden könnte, auch um neue Anbauflächen für Soja zu schaffen, eines der wichtigsten Exportgüter Brasiliens. Das G20-Mitglied Brasilien hat bereits seine Kandidatur für die Ausrichtung der UN-Klimakonferenz COP 25 zurückgezogen.

Angesichts zunehmender Handelskonflikte hat Merkel immer wieder das Potenzial eines solchen EU-Mercosur-Abkommens betont. Es würde eine der größten Freihandelszonen der Welt entstehen, die rund 800 Millionen Menschen umfasst. Die Verhandlungen sind aber immer wieder ins Stocken geraten, vor allem wegen des Streits über den Agrarsektor und über die Senkung von Zollschranken für diesen Wirtschaftszweig.

Merkel und Macri sollten ursprünglich am Freitag vor Eröffnung des G20-Gipfels zu dem Gespräch zusammenkommen. Das bilaterale Treffen wurde wegen der verspäteten Ankunft Merkels infolge einer technischen Panne ihres Regierungsflugzeugs verlegt./jg/DP/zb