NEW YORK (Dow Jones)--Fester haben die US-Börsen den Handel am Mittwoch beendet. Das Thema Schuldenobergrenze lässt die Akteure nicht nur an der Wall Street nicht los, aktuell scheint aber Zuversicht zu überwiegen. In einer zweiten Gesprächsrunde über eine Anhebung der Schuldenobergrenze waren sich die streitenden Parteien am Dienstag atmosphärisch nähergekommen. Konsens zwischen Demokraten und Republikanern scheint zu sein, dass ein Zahlungsausfall keine Option sei. Laut dem Sprecher des Repräsentantenhauses, dem Republikaner Kevin McCarthy, könnte eine Einigung bis zum Ende der Woche möglich sein. Präsident Joe Biden wird vorzeitig von einer Asienreise zurückkehren, um sich am Sonntag wieder mit der Schuldenkrise zu befassen.

Der Dow-Jones-Index schloss 1,2 Prozent höher. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes legten um 1,2 und 1,3 Prozent zu. Dabei standen 2.308 (Dienstag: 610) Kursgewinnern 679 (2.387) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 83 (88) Titel. Der Dollar zog deutlicher an, der Dollarindex stieg um 0,3 Prozent.

Treiber waren vor allem jüngste Kommentare aus Kreisen der US-Notenbank, wonach es nicht ausgemacht ist, dass es in nächster Zeit eine Pause im Zinserhöhungsprozess gibt, mithin dieser gar schon gänzlich beendet ist. Vor diesem Hintergrund legten die Renditen am US-Anleihemarkt an den vergangenen Tagen beständig moderat zu und stiegen auch am Berichtstag weiter - diesmal sogar mit etwas mehr Dynamik.

Daneben berichteten Marktteilnehmer von Eindeckungen von Positionen auf einen fallenden Dollar, die jüngst noch verstärkt eingegangen worden seien im Hinblick auf eine aktuell falkenhafter empfundene EZB gegenüber der US-Notenbank.


   Target und TJX moderat im Plus 

Mit Blick auf die konjunkturelle Lage, die in den USA stark von der Konsumnachfrage abhängt, kamen von Einzelhandelsunternehmen erneut eher durchwachsene Signale. Der Discounter Target hatte mit seinen Erstquartalszahlen die Erwartungen übertroffen, hielt aber an seinem Jahresausblick lediglich fest, weil er im Gewinnausblick auf das laufende Quartal wegen sich abschwächender Umsatztrends weniger zuversichtlich ist. Die Aktie stieg um 2,6 Prozent.

Der Einzelhandelskonzern TJX (+1%) hat seine Jahresgewinnprognose nach guten Erstquartalszahlen dagegen erhöht. Ursächlich seien ein Rückgang der Frachtkosten und günstiges Timing bestimmter Ausgaben. Am Vortag waren für April durchwachsene US-Einzelhandelsumsätze vermeldet worden und Home Depot hatte mit ihrem Gewinnausblick enttäuscht.


  Einlagen bei Regionalbank Western Alliance weiter gestiegen 

Western Alliance machten einen Satz um gut 10 Prozent. Die Regionalbank hat über weiter gestiegene Kundeneinlagen berichtet. Im Sog ging es für die schwer gebeutelte Pacwest-Aktie sogar um fast 22 Prozent nach oben. Die Entwicklung der Einlagen bei den Regionalbanken ist seit einigen Wochen ein viel beachteter Faktor zur Beurteilung der Solidität der Finanzhäuser.

Tesla gewannen 4,4 Prozent. Unternehmenschef Elon Musk kündigte auf der Hauptversammlung nicht nur zwei neue Modelle an, sondern auch, dass der Elektroautohersteller nun auch Werbung schalten wolle.

Manchester United (+1%) profitierten davon, dass der katarische Bankier Scheich Jassim Bin Hamad Al Thani angeblich ein verbessertes Angebot für den Fußballverein abgegeben hat. Es soll sich auf 5,5 Milliarden Dollar belaufen, berichtet die Zeitung Guardian.

Doximity büßten dagegen 5,7 Prozent ein. Das Netzwerk für Mediziner hat mit seinen Erstquartalszahlen enttäuscht. Keysight Technologies (+7,6%) hat im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen, Container Store (-5,5%) hat dagegen im Berichtsquartal einen unerwarteten Verlust verzeichnet und auch mit dem Ausblick enttäuscht.

Der Kurs des Lebensversicherers National Western Life (+46,3%) explodierte geradezu. Das Unternehmen hat angekündigt, strategische Alternativen zu prüfen, um den Wert für seine Aktionäre zu erhöhen. Eine Entscheidung über einen Verkauf, eine Fusion oder eine andere Transaktion ist aber noch nicht getroffen.


   Ölpreise ziehen kräftig an 

Deutlich nach oben ging es mit den Ölpreisen, die am Vortag von schwachen chinesischen Wirtschaftsdaten gedrückt worden waren. Nun aber setzten auch die Akteure am Ölmarkt auf ein Ende des Schuldenstreits. Überraschend stark gestiegene US-Ölvorräte belasteten die Preise nicht nachhaltig.

Der festere Dollar und die gestiegenen Anleiherenditen ließen dagegen den Goldpreis nachgeben.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                33.420,77        +1,2%      408,63          +0,8% 
S&P-500              4.158,77        +1,2%       48,87          +8,3% 
Nasdaq-Comp.        12.500,57        +1,3%      157,51         +19,4% 
Nasdaq-100          13.589,26        +1,2%      163,25         +24,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,15         +7,6        4,08          -26,8 
5 Jahre                  3,59         +5,6        3,53          -41,4 
7 Jahre                  3,58         +5,1        3,53          -39,1 
10 Jahre                 3,57         +3,2        3,54          -30,7 
30 Jahre                 3,87         +1,7        3,86           -9,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:16  Di, 17:16 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0840        -0,2%      1,0860         1,0858   +1,3% 
EUR/JPY                149,16        +0,7%      148,50         148,28   +6,3% 
EUR/CHF                0,9736        -0,0%      0,9736         0,9737   -1,6% 
EUR/GBP                0,8677        -0,3%      0,8714         0,8697   -2,0% 
USD/JPY                137,61        +0,9%      136,81         136,57   +4,9% 
GBP/USD                1,2492        +0,1%      1,2456         1,2484   +3,3% 
USD/CNH (Offshore)     7,0114        +0,2%      7,0110         6,9945   +1,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             27.440,52        +1,6%   26.996,78      27.023,81  +65,3% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,78        70,86       +2,7%          +1,92   -9,3% 
Brent/ICE               76,89        74,91       +2,6%          +1,98   -8,8% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               31,79        31,82       -0,1%          -0,03  -59,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.983,05     1.989,15       -0,3%          -6,10   +8,7% 
Silber (Spot)           23,76        23,78       -0,1%          -0,02   -0,9% 
Platin (Spot)        1.073,50     1.062,00       +1,1%         +11,50   +0,5% 
Kupfer-Future            3,74         3,66       +2,2%          +0,08   -2,0% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 17, 2023 16:11 ET (20:11 GMT)