NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Donnerstag nach den deutlichen Zugewinnen am Vortag mit kräftigen Abschlägen geschlossen. Zur Wochenmitte hatten nachgebende Marktzinsen vor allem den technologielastigen Nasdaq-Composite nach oben gezogen. Am Anleihemarkt stiegen die Renditen nach überwiegend positiven Konjunkturdaten nun wieder etwas an.

Der Dow-Jones-Index schloss 1,1 Prozent niedriger bei 34.099 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,3 Prozent nach unten. Der Nasdaq-Composite notierte 1,9 Prozent niedriger. Dabei gab es insgesamt 729 (Mittwoch: 2.287) Kursgewinner und 2.174 (663) -verlierer. Unverändert schlossen 94 (74) Titel.

Gesprächsthema am Markt war weiter Nvidia. Der Halbleiter- und Grafikkartenkonzern hatte mit seinen Geschäftszahlen ein Ausrufezeichen gesetzt und die bereits sehr hohen Erwartungen nochmals übertroffen. Die Aktie stieg schließlich jedoch nur um magere 0,1 Prozent, deutlich höhere Aufschläge konnten nicht gehalten werden.

Nach der anfänglichen Euphorie über die extrem starken Geschäftszahlen von Nvidia ist im Halbleitersektor nun Ernüchterung eingekehrt, der Sektorindex im S&P-500 schloss nach anfänglich deutlichen Zugewinnen 2,0 Prozent niedriger. Die sehr hohen Erwartungen an die Nvidia-Geschäftszahlen hätten ein hohes Maß an Enttäuschungspotenzial bedingt, so dass viele Anleger auf fallende Kurse gesetzt hätten. Nachdem nun die Leerverkaufspositionen eingedeckt worden seien, fehlten die Anschlusskäufe, hieß es im Handel.

Aktien mit KI-Bezug gaben deutlich nach. So rutschten Palantir Technologies um 7,6 Prozent ab und Advanced Micro Devices um 7,0 Prozent. Die Papiere von OpenAI-Investor Microsoft büßten 2,1 Prozent ein.

Bei den Anlegern rückt nun der Fokus auf das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole. Am Freitag wird US-Notenbankchef Jerome Powell dort eine mit Spannung erwartet Rede halten, von der man sich am Markt Hinweise über den weiteren Zinskurs der Fed erhofft.

Der Präsident der Philadelphia Federal Reserve glaubt, dass die US-Notenbank die Zinssätze hoch genug angehoben hat, um die Inflation in den nächsten Jahren auf das Niveau von vor der Pandemie von etwa 2 Prozent zu senken. "Im Moment haben wir wahrscheinlich genug getan", sagte Patrick Harker in einem Interview auf CNBC in Jackson Hole.

Konjunkturseitig fielen die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten besser als gedacht aus und der Chicago Fed National Activity Index drehte ins Plus. Auch der aussagekräftigere gleitende Dreimonatsdurchschnitt verbesserte sich. Nur auf den ersten Blick nicht ins positive Konjunkturbild passte der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter im Juli, der noch schwächer als ohnehin befürchtet ausgefallenen war. Als auf den zweiten Blick leicht positiv stuften die Marktstrategen der Helaba die rückläufigen US-Aufträge ein. Denn abseits des volatilen Transportsektors sei ein überraschend hohes Plus verzeichnet worden.


   Boeing von 737-Problemen belastet  - Guess mit kräftigem Kurssprung 

Für die Aktie des Flugzeugherstellers Boeing ging es um 4,9 Prozent nach unten. Der Zulieferer Spirit Aero Systems (-12,7%) hat Qualitätsprobleme identifiziert, die das Modell 737 Max betreffen.

T-Mobile US büßten 2,2 Prozent ein. Die Telekom-Tochter plant die Entlassung von rund 5.000 Mitarbeitern oder 7 Prozent der Belegschaft, da der Mobilfunkanbieter angesichts des zunehmenden Wettbewerbs in der Mobilfunkbranche die Kosten senken will.

Autodesk gewannen 2,1 Prozent. Das Software-Unternehmen übertraf mit den Ergebnissen für das zweite Quartal die Erwartungen. Die Aktien des Bekleidungsunternehmens Guess haussierten um 26,0 Prozent. Auch hier lagen die Geschäftszahlen für das zweite Quartal über den Markterwartungen.

Mit einem Minus von 5,2 Prozent zeigten sich die Titel von Snowflake. Das Cloud-basierte Software-Unternehmen hat den Verlust im zweiten Quartal ausgeweitet. Hintergrund seien vor allem höhere Betriebskosten gewesen. Dagegen übertraf der Umsatz die Prognosen der Analysten.

Die Titel von Splunk stiegen um 12,9 Prozent. Der Plattformbetreiber übertraf im zweiten Quartal bei Umsatz und bereinigtem Gewinn die Schätzungen der Wall Street. Zudem lag die avisierte Umsatzspanne für das laufende dritte Quartal über den Prognosen des Marktes. Auch wurde die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr nach oben genommen. Splunk will sich zudem in Zukunft stärker auf den Bereich KI fokussieren.


   Renditen steigen wieder - Dollar fester 

Am Anleihemarkt stiegen die Renditen nach den deutlichen Vortagesabgaben wieder etwas an. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 4,3 Basispunkte auf 4,24 Prozent. Schwache Einkaufsmanagerindizes hatten am Vortag zu einem kräftigen Rückgang der Marktzinsen von mehrjährigen Höchstständen geführt.

Am Devisenmarkt legte der Dollar mit den wieder steigenden Marktzinsen zu. Der Dollarindex notierte um 0,6 Prozent höher.

Die Ölpreise zeigten sich wenig verändert. Etwas stützend wirkten Berichte, wonach die Citigroup eine weitere Produktionskürzung des Ölkartells Opec für möglich hält. Dem standen anhaltende Nachfragesorgen und Meldungen gegenüber, wonach die USA offenbar über eine Lockerung der Sanktionen gegen Venezuela nachdenken, womit ein zusätzliches Angebot auf den Markt kommen könnte.

Beim Goldpreis tat sich nach den deutlichen Zugewinnen am Mittwoch wenig. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,1 Prozent. Am Vortag hatte das Edelmetall von den zurückgekommenen Marktzinsen profitiert.


=== 
INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut   +/- % YTD 
DJIA                34.099,42        -1,1%     -373,56       +2,9% 
S&P-500              4.376,31        -1,3%      -59,70      +14,0% 
Nasdaq-Comp.        13.463,97        -1,9%     -257,06      +28,6% 
Nasdaq-100          14.816,44        -2,2%     -331,61      +35,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT   +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,00         +5,6        4,95        58,1 
5 Jahre                  4,41         +4,8        4,37        41,5 
7 Jahre                  4,35         +4,0        4,31        37,7 
10 Jahre                 4,24         +4,3        4,19        35,5 
30 Jahre                 4,30         +3,4        4,27        33,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Mi, 8:22  Di,  17:30   % YTD 
EUR/USD                1,0805        -0,5%      1,0853      1,0849   +1,0% 
EUR/JPY                157,59        +0,2%      158,06      158,19  +12,3% 
EUR/CHF                0,9560        +0,2%      0,9549      0,9545   -3,4% 
EUR/GBP                0,8581        +0,5%      0,8515      0,8521   -3,0% 
USD/JPY                145,87        +0,7%      145,63      145,80  +11,2% 
GBP/USD                1,2593        -1,0%      1,2746      1,2732   +4,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,2831        -0,1%      7,2942      7,3058   +5,1% 
Bitcoin 
BTC/USD             26.045,16        -1,0%   26.064,99   25.998,12  +56,9% 
 
ROHÖL                zuletzt  VT-Settlem.       +/- %     +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               78,89        78,89          0%           0   +0,7% 
Brent/ICE               83,24        83,21       +0,0%       +0,03   +0,7% 
GAS                            VT-Settlem.                 +/- EUR 
Dutch TTF               31,70        36,79      -13,8%       -5,09  -55,1% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %     +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.917,30     1.915,34       +0,1%       +1,96   +5,1% 
Silber (Spot)           24,13        24,33       -0,8%       -0,20   +0,7% 
Platin (Spot)          938,45       934,50       +0,4%       +3,95  -12,1% 
Kupfer-Future            3,77         3,81       -1,1%       -0,04   -1,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/err

(END) Dow Jones Newswires

August 24, 2023 16:19 ET (20:19 GMT)