FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind leichter in den Dienstag gegangen. Das Tief der ersten Handelsminuten wurde aber für kleinere Käufe genutzt. Der DAX liegt gegen 9.40 Uhr 0,6 Prozent im Minus bei 12.193 Punkten, der Euro-Stoxx-50 verliert ebenfalls 0,6 Prozent. Die belastenden Themen sind die gleichen wie zuletzt: Steigende Marktzinsen vor dem Hintergrund weiterer erwarteter kräftiger Leitzinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation, Energiekrise, Krieg in der Ukraine und damit unter dem Strich Rezessionsangst. Dazu sind die US-Vorgaben wenig inspirierend.

Nach dem Sprung am Vortag rentieren Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren mit 2,31 Prozent, das ist das höchste Niveau seit 11 Jahren. Der Euro kann sich nach einer frühen Schwäche inzwischen behaupten und kostet 0,9708 Dollar. Der Dollar profitiert zum einen von seinem Ruf als sicherer Hafen, zum anderen aber vor allem davon, dass die US-Notenbank weiter einen strafferen geldpolitischen Kurs fährt als die EZB. Die Zehnjahresrendite in den USA ist mittlerweile bei 3,96 Prozent angelangt.

Die Nachrichtenlage von Unternehmensseite ist vergleichsweise dünn, so dass die Marktteilnehmer die Blicke bereits nach vorne richten. Am Mittwochabend wird das Protokoll des jüngsten Zinstreffens der US-Notenbank veröffentlicht, am Donnerstag die US-Verbraucherpreisdaten für September; von beidem erhofft man sich Aufschlüsse über die nächsten Schritte der US-Notenbank.


   Übernahmespekulation treibt Qiagen 

Ein Blick auf die Sub-Indizes zeigt, dass sich die Investoren defensiv positionieren. Pharmawerte und Lebensmittelhaktien halten sich einigermaßen gut, während Rohstoff- und Chemiewerte (-2,3 bzw. -2,1%) verkauft werden. Letztere hatten am Vortag aber auch stark zugelegt, gestützt vom sinkenden Gaspreis und den Vorschlägen zur Einführung eines Gaspreisdeckels in Deutschland. BASF kommen um 2,5, Covestro um 2,7 und Evonik um 2,1 Prozent zurück. Die Aktien der ebenfalls energieintensiven Stahlunternehmen Thyssenkrupp und Salzgitter geben um 2,8 bzw. um 2,1 Prozent nach.

Für die Qiagen-Aktie geht es um rund 7 Prozent nach oben. Wie das Wall Street Journal unter Verweis auf informierte Personen berichtete, soll das US-Unternehmen Bio-Rad Laboratories Gespräche über eine Fusion mit Qiagen führen. Die Transaktion soll demnach einen Wert von mehr als 10 Milliarden Dollar haben. In den vergangenen Jahren gab es um Qiagen immer wieder Übernahmespekulationen. Zuletzt wollte 2020 Thermo Fisher Scientific das Unternehmen für rund 10 Milliarden Dollar übernehmen, scheiterte aber am Widerstand der Qiagen-Aktionäre.

Als im Rahmen der Erwartungen liegend werden die September-Auslieferungen von Airbus bezeichnet. Der Kurs liegt 0,7 Prozent im Plus.

Der Schweizer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan hat derweil im dritten Quartal den Umsatz nicht ganz so steigern können wie erwartet, hält aber an seinen mittelfristigen Zielen fest. Negativ wird gewertet, dass das organische Wachstum auf 5,8 nach 7,9 Prozent im zweiten Quartal gefallen ist. Givaudan verlieren 6,5 Prozent, der Kurs des deutschen Wettbewerbers Symrise verliert 4 Prozent.

Für Instone geht es um rund 10 Prozent nach unten, nachdem die Analysten von Barclays die Immobilienaktie auf Verkaufen heruntergestuft haben.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.335,27        -0,6%      -21,61     -22,4% 
Stoxx-50                3.337,19        -0,7%      -23,33     -12,6% 
DAX                    12.193,38        -0,6%      -79,56     -23,2% 
MDAX                   22.316,23        -0,7%     -160,03     -36,5% 
TecDAX                  2.705,09        +0,3%        8,80     -31,0% 
SDAX                   10.405,53        -0,3%      -33,47     -36,6% 
FTSE                    6.907,52        -0,7%      -51,79      -5,8% 
CAC                     5.808,63        -0,5%      -31,92     -18,8% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,31                    -0,03      +2,49 
US-Zehnjahresrendite        3,96                    +0,07      +2,45 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:37  Fr, 18:24    % YTD 
EUR/USD                   0,9712        +0,1%      0,9724     0,9768   -14,6% 
EUR/JPY                   141,43        +0,0%      141,34     141,85    +8,1% 
EUR/CHF                   0,9704        +0,1%      0,9671     1,0072    -6,5% 
EUR/GBP                   0,8804        +0,3%      0,8780     0,8788    +4,8% 
USD/JPY                   145,63        -0,1%      145,35     145,22   +26,5% 
GBP/USD                   1,1030        -0,2%      1,1075     1,1114   -18,5% 
USD/CNH (Offshore)        7,1887        +0,5%      7,1232     7,1244   +13,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.081,18        -0,8%   19.401,18  19.434,16   -58,7% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  89,90        91,13       -1,3%      -1,23   +27,7% 
Brent/ICE                  95,03        96,19       -1,2%      -1,16   +29,2% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                 160,00       154,12       +3,8%      +5,88  +145,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.664,78     1.668,50       -0,2%      -3,73    -9,0% 
Silber (Spot)              19,39        19,68       -1,4%      -0,28   -16,8% 
Platin (Spot)             895,63       899,45       -0,4%      -3,83    -7,7% 
Kupfer-Future               3,42         3,45       -0,7%      -0,03   -22,7% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 11, 2022 03:59 ET (07:59 GMT)