KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib rechnet nach dem unerwartet deutlichen Anstieg der deutschen Inflation im November mit einem starken Rückgang im nächsten Jahr. "Es ist sehr wahrscheinlich dass sich die Inflation schrittweise zurückbildet und Mitte des Jahres die Zweiprozentmarke wieder unterschreitet", schreibt die Ökonomin in einem Kommentar zum unerwartet deutlichen Inflationsanstieg im November (auf 5,2 Prozent). Sie geht davon aus, dass derzeit allein zwischen 1,3 und 1,5 Prozentpunkte des Anstiegs auf den umgekehrten Basiseffekt aus temporärer Mehrwertsteuersenkung und Veränderungen der Gewichte im Warenkorb zurückzuführen sind. "Diese Effekte fallen zu Beginn des neuen Jahres aus der Preismessung heraus, was die Teuerungsrate ab Januar dämpfen wird."

Vor diesem Hintergrund würden kurzfristige Straffungsmaßnahmen von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) laut Köhler-Geib einerseits verpuffen. Anderseits könnten sie die noch immer unvollständige konjunkturelle Erholung in Deutschland und dem Euro-Raum erschweren. "Ich halte es aber für entscheidend, dass die EZB die Zinswende im Blick behält, dies kommuniziert und unter Berücksichtigung der weiteren Inflationsentwicklung konsequent verfolgt", fügt die KfW-Chefvolkswirtin hinzu. So könne sie eine monetäre Dominanz weiterhin sicherstellen."

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November 29, 2021 08:40 ET (13:40 GMT)