Die Inflationsdynamik in Deutschland ist nach Aussage des wissenschaftlichen Direktors des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, trotz höherer Teuerung im Dezember gebrochen. "Der relativ moderate Rückgang der Inflation 2023 gegenüber 2022 überdeckt, wie stark die Inflationsdynamik bereits tatsächlich nachgelassen hat", schreibt Dullien in einem Kommentar. Zwar habe die Inflation im Gesamtjahr 2023 nur rund 1 Prozentpunkt niedriger gelegen als 2022, für die Dynamik müsse man aber beachten, dass die Teuerung zu ihrem Höhepunkt im November 2022 bei fast 9 Prozent gelegen habe und zuletzt auf unter 4 Prozent gefallen sei.

Der bei den Monatswerten gemessene Anstieg der deutschen Inflationsrate im Dezember sei vor allem durch technische Faktoren zu erklären und als vorübergehendes Phänomen zu beurteilen. Im Januar 2024 sei zwar zunächst mit einer weiter erhöhten Teuerung in etwa auf dem Dezember-Niveau zu rechnen, weil die Preisbremsen für Energie zum Jahresbeginn ausliefen und die Mehrwertsteuer in der Gastronomie zurück zum regulären Satz von 19 Prozent springe. "Ab Februar ist dann mit einem erneuten Einsetzen des Abwärtstrends bei der Inflation zu rechnen", erläuterte er. Im Jahresverlauf dürfte die deutsche Teuerungsrate in Richtung 2 Prozent fallen. Für das Gesamtjahr 2024 rechne das IMK mit einer Inflation von 2,5 Prozent.

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January 04, 2024 08:41 ET (13:41 GMT)