BERLIN (dpa-AFX) - Die Linke fordert eine Erhöhung des Kindergelds für alle Kinder von 250 Euro auf mindestens 328 Euro monatlich. "Wer den Kinderfreibetrag für Besserverdienende anheben will, aber sich weigert, das Kindergeld zu erhöhen und eine echte Kindergrundsicherung einzuführen, der treibt die soziale Spaltung weiter voran", sagte Parteichefin Janine Wissler am Mittwoch in Berlin.

Von der von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigten Erhöhung des Kinderfreibetrags würden Familien mit einem Jahresbruttoeinkommen von mehr als 110 000 Euro profitieren, erläuterte die Linken-Politikerin. Das koste 380 Millionen Euro. So würden "die Besserverdienenden gehätschelt", meinte Wissler. "Was wir jetzt brauchen, ist eine Kindergelderhöhung, die nicht nur die Inflationsverluste ausgleicht, sondern sich an den Bedürfnissen der Kinder orientiert." Da das Kindergeld beim Bürgergeld angerechnet werde, sei zusätzlich eine echte Kindergrundsicherung nötig.

In der Ampel-Koalition wird noch über Lindners Vorschlag gestritten. Auch SPD und Grüne fordern bei Anhebung des Kinderfreibetrags zugleich eine Erhöhung des Kindergelds. Rückendeckung bekommen sie von Sozialverbänden. Die FDP verweist darauf, dass das Kindergeld bereits 2023 auf 250 Euro erhöht wurde, und mit einer Erhöhung des Kinderfreibetrages steuerlich nachgezogen werden solle.

Eltern bekommen automatisch entweder Kindergeld oder die Freibeträge für Kinder bei der Einkommensteuer. Das Finanzamt prüft, was für sie vorteilhafter ist. Der Freibetrag wurde zum 1. Januar bereits von 6024 Euro auf 6384 angehoben und soll nach den Plänen des Finanzministeriums rückwirkend auf 6612 Euro steigen. Das Kindergeld war 2023 auf einheitlich 250 Euro pro Monat und Kind erhöht worden./vsr/DP/jha