Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat angesichts der jüngst gestiegenen Preise seine Forderung nach einer früheren Abschaffung der EEG-Umlage bekräftigt. "Jetzt konkret muss gehandelt werden", sagte Lindner im ARD-Morgenmagazin. "Die Menschen sind belastet durch die gestiegenen Energiepreise, und deshalb werden wir schnellstmöglich in diesem Jahr die sogenannte EEG-Umlage, die die Stromrechnung von der Rentnerin über den Bafög-Empfänger, die Familie und den Mittelstand zusätzlich belastet, abschaffen", sagte er. "Das ist eine direkte Reaktion auf die gestiegenen Stromkosten".

Weitere Maßnahmen müssten folgen. "Die schnellstmögliche Absenkung der EEG-Umlage, wenn es nach mir geht, schon in ganz wenigen Wochen, muss flankiert werden durch anderes", sagte Lindner und nannte "eine Reihe von Pauschalen" im Steuerrecht und die kalte Progression, bei der "spätestens nächstes Jahr" ein Schritt gemacht werden solle. Dafür werbe er in der Koalition und bei den Ländern. Zugleich strebe die Regierung erhebliche Investitionen an. "Es sind sehr herausfordernde Zeiten auch für die Haushaltspolitik," erklärte Lindner. "Wir müssen lernen, uns auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren." Ganz wichtig sei es, die breite Mitte der Gesellschaft nicht zu überfordern.

Zur Inflation sagte der Finanzminister auf eine Frage, man müsse infragestellen, ob es eine dauerhafte Inflationsentwicklung sei. "Wir müssen die Erwartung, dass das Geld stabil bleibt, weiter verankert halten, damit es nicht Effekte gibt, also Lohn- und Preissteigerungen", mahnte er. "Die Inflation kann sich ja auch selbst nähren."

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January 31, 2022 04:29 ET (09:29 GMT)