World Athletics - die frühere IAAF - erließ am Freitag schärfere Richtlinien für Schuhe. Sie betreffen insbesondere die "Vaporfly"-Modelle von Nike , mit denen der Kenianer Eliud Kipchoge im vergangenen Jahr den ersten Marathonlauf unter zwei Stunden absolviert hatte. Nach den neuen Regeln dürfen die Sohlen von Laufschuhen für die Straße bei Wettbewerben ab sofort maximal noch 40 Millimeter dick sein und nur noch eine Platte in der Sohle verbaut haben. Zudem müssen von Ende April an alle Schuhe vier Monate vor dem Einsatz im Spitzensport frei verkäuflich sein.

Nike und andere Hersteller hatten ihre Spitzensportler oft mit Prototypen ausgerüstet. World Athletics erklärte, die neuen Schuh-Technologien gäben den Athleten einen Wettbewerbsvorteil. "Es ist nicht unsere Aufgabe, den ganzen Sportschuh-Markt zu regulieren, aber wir müssen die Integrität des Leistungssports schützen, indem wir verhindern, dass die Schuhe den Athleten unfaire Hilfen geben", sagte Weltverbands-Präsident Sebastian Coe. Die Neuregelung solle den Sportlern und den Herstellern die Möglichkeit geben, sich rechtzeitig vor den Olympischen Spielen in Tokio im Sommer 2020 darauf einzustellen. Künftig soll eine Expertenkommission die Ergebnisse der Schuh-Forschung laufend unter die Lupe nehmen und neue Modelle vor dem Einsatz bewerten.

Die Sohle des "Vaporfly", den Nike 2016 auf den Markt gebracht hatte, besteht aus drei Karbonplatten in einer dicken Schaumstoffschicht. Nike hatte selbst erklärt, der Schuh verbessere die Laufökonomie um bis zu vier Prozent. Auch die Kenianerin Brigid Kosgei hatte das Modell bei ihrem Frauen-Marathon-Weltrekord im vergangenen Jahr in Chicago getragen. Nike hatte erklärt, der 250 Dollar teuren "Vaporfly" habe eine "eingebaute Geheimwaffe". Für eine Stellungnahme zu der Entscheidung des Verbandes war der Adidas-Erzrivale zunächst nicht zu erreichen.