Lanxess, dem es bis vor kurzem noch gelungen war, steigende Rohstoff- und Energiekosten an die Kunden weiterzugeben, war einer von mehreren deutschen Chemiekonzernen, die in den vergangenen Wochen ihre Prognosen aufgrund der immer noch hohen Energiepreise und der schwachen Nachfrage gesenkt haben.

"Wir brauchen dringend nachhaltige Rahmenbedingungen - vor allem einen international wettbewerbsfähigen Stromtarif für die Industrie", sagte Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert in einer Erklärung.

Die Aktien von Lanxess eröffneten in Frankfurt 4,5% niedriger.

Lanxess, das hochwertige Spezialchemikalien wie Additive, Schmierstoffe, Flammschutzmittel und Kunststoffe herstellt, erklärte, dass es in diesem Jahr 100 Millionen Euro (110 Millionen Dollar) durch strikte Kostendisziplin und einen europaweiten Einstellungsstopp einsparen werde.

Weitere Maßnahmen, die sich auf energieintensive Betriebe und Verwaltungsstrukturen konzentrieren, würden ab 2025 zu jährlichen Einsparungen von rund 150 Millionen führen, sagte Lanxess. Lanxess rechnet mit einmaligen Kosten von rund 100 Millionen für die Umsetzung dieser Maßnahmen.

Der in Köln ansässige Konzern plant, die Hexanoxidationsanlage am Standort Krefeld-Uerdingen in Deutschland bis 2026 stillzulegen. Die Chromoxid-Produktionsanlage am gleichen Standort soll verkauft oder stillgelegt werden.

Lanxess will außerdem sein Geschäftsmodell weiter verfeinern, um das volle Potenzial der jüngsten Akquisitionen auszuschöpfen.

"Aber das reicht nicht aus. Die Politik muss endlich aufwachen", sagte Zachert und forderte weniger Bürokratie und schnellere Genehmigungsverfahren, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu erhöhen.

Der Kerngewinn (EBITDA) des Konzerns vor Sondereinflüssen fiel im zweiten Quartal um 57,7% auf 107 Millionen Euro und entsprach damit der Prognose vom Juni.

In einer separaten Erklärung teilte Lanxess mit, dass sein Finanzchef Michael Pontzen das Unternehmen bis Ende August verlassen wird.

($1 = 0,9132 Euro)