BERLIN (dpa-AFX) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist wegen seiner Pläne zur Stärkung von Physiotherapeuten, Logopäden und anderen Heilberuflern in die Kritik geraten. Es bedürfe keiner zentralistischen Instrumente, schrieb der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an Spahn.

Spahn will mit seinem Terminservice- und Versorgungsgesetz auch die Heilberufler stärken. Unter anderem sollen höhere Honorarsteigerungen möglich sein, indem Begrenzungen wegfallen. Die Verhandlungen sollen künftig bundesweit einheitlich sein. Die Preise für die verschiedenen Leistungen sollen einmalig auf den höchsten für eine Region vereinbarten Preis steigen. Therapeuten sollen zudem unabhängig von ärztlichen Verordnungen mehr Eigenverantwortung beim Ausgestalten von Behandlungen bekommen - etwa bei Frequenz und Dauer.

Lucha schrieb, dass aufgrund einer Vereinbarung der Landesverbände der Krankenkassen und der Verbände der Heilberufler die Preise bis Ende 2019 im Durchschnitt um mehr als 30 Prozent ansteigen. "Meines Erachtens zeigt dies, dass die regionale Vertragspartnerschaft auch insoweit funktionsfähig ist und es keiner zentralistischen Instrumente bedarf." Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Christopher Hermann, warf Spahn "Dirigismus aus Berlin" vor.

Auch im Bundestag setzte es Kritik an Spahns Gesetzesplänen. In einer Anhörung des Gesundheitsausschusses wandten sich führende Ärztevertreter unter anderem gegen eine geplante Aufstockung der Mindestsprechstunden./bw/DP/he